Mettmann Kita-Kinder bekommen digitale Post

Mettmann. · Erzieherinnen versenden E-Mails mit Ideen zum Basteln, Kochen und Pflanzen.

Kita-Leiterin Veronika Engel von der Arche Noah Wülfrath schickt den Kinder aus dem Homeoffice Spiel- und Bastelideen für zu Hause.

Foto: "Köhlen, Stephan (teph)"/Köhlen, Stephan (teph)

Wenn sich Veronika Engel jeden Vormittag zuhause an den PC setzt, hat sie vor allem eins im Sinn: die Kinder und Familien der Kindertagesstätte Arche Noah. Zwar sitzt Veronika Engel etliche Kilometer weit weg in Düsseldorf im Homeoffice, doch das ist die Strategie des Mettmanner Caritasverbandes, um die Kita-Leitungen möglichst vor physischen Kontakten zu schützen. „Wir haben wirklich sehr herausfordernde Wochen hinter uns“, sagt Klaus Faulhaber-Birghan, Bereichsleiter Kinder, Jugend und Familien. „Es gibt kaum noch Prozesse, die normal sind.“

Zwar werden in neun der elf Caritas-Kitas noch Kinder von Eltern in systemrelevanten Berufen betreut, doch auch das ist nicht mit dem normalen Kita-Betrieb zu vergleichen. Erzieher und Kita-Leitung sind telefonisch oder per Videokonferenz in Kontakt. „Die Medienverwendung in den Kitas wird dadurch sehr verstärkt“, sagt Faulhaber-Birghan. Not macht eben erfinderisch. Und das lässt sich auch über die Betreuung der Familien und Kinder sagen, die auf die Lockerung der Beschränkungen warten. „Wir mussten uns erst einmal auseinandersetzen“, gibt Veronika Engel zu. „Normalerweise sind wir sehr nah an den Familien daran. Das war jetzt völlig abgeschnitten.“

Schnell kamen die Kitas auf die Idee, den Kindern digitale Post zu schicken. „Jeden Tag, auch am Wochenende, gibt es Kinderpost per Mail“, erzählt die Leiterin, „und wenn ein Kind Geburtstag hat, dann gibt es extra Geburtstagspost.“ Die erste Kinderpost hatte ein Foto der Kita-Mitarbeiter zum Inhalt. „Aufgabe war es für die Kinder, unsere Vornamen zu benennen und die Eltern sollten unsere Nachnamen herausfinden.“ Durch das Foto sind die Mitarbeiter bei den Kindern immer präsent. Jeden Tag gibt es kleine Anregungen per Mail. „Lieder, Fingerspiele, Mandalas zum Ausmalen oder auch mal ein Kochrezept, die Anleitung Kresse zu säen“, zählt Engel auf. „Alles Dinge, die in den Familien gemacht werden können.“

Die Rückmeldungen der Kinder zeigen, wie wichtig dieser regelmäßige Kontakt ist. „Es ist so schön, wenn sie Fotos zurückschicken von den Kindern. Man hat sie dann ganz lebendig vor sich.“ Auf YouTube werden Geschichten erzählt, die Eltern wurden auch schon alle von den Erziehern angerufen. Die Reaktionen der Familien sind bewegend. „Eltern eines Kindes mit Behinderung, schrieben, dass sie in solch einer Situation noch einmal ganz anders übers Leben nachdenken würden“, erzählt Engel. „Sie nehmen die Möglichkeit wahr, mit ihrem Kind einmal ganz anders zusammen zu sein.“

Nachdem ein Rezept von Pancakes in der Kinderpost war, meldeten sich Eltern, die erklärten, die Pancakes wären wohl gut gewesen, aber das Kind habe gesagt: „In der Kita hätte es bestimmt viel leckerer geschmeckt.“ Das sind Momente, in denen die Kita-Mitarbeiter gerührt sind und froh, dass Kinder und Familien sich gut bei ihnen aufgehoben fühlen.