Mettmann/Erkrath Menschen kehren Schritt für Schritt zurück zur Normalität
Mettmann/Erkrath. · Die Einzelhändler durften am Montag wieder öffnen, müssen in ihren Geschäften aber strenge Regeln befolgen.
In Mettmann war am Montag Samstag: So viele Kunden wie selten an einem ganz normalen Werktag bescherte den Einzelhändlern jetzt die Möglichkeit zur Wiederöffnung ihrer Geschäfte nach der Corona-Kontaktsperre. Gerne nutzten die Mettmanner die Gelegenheit zu einem Stadtbummel oder einem gezielten Einkauf.
Und das belebte die Straßen: Viele Passanten nutzten die Gelegenheit zu einem Schwätzchen, oft mit einer Schutzmaske im Gesicht, immer aber mit passendem Sicherheitsabstand. Im Schuhhaus Sienemus waren vor allem Kinderschuhe gefragt: „Sie sind aus ihren Winterschuhen herausgewachsen und brauchen jetzt passende Schuhe für den Frühling“, erläutert Manuela Seebold, die wie ihre Kollegin Gerda Hartfil eine bunte Gesichtsmaske aus Stoff trägt. „Wir haben gut zu tun“, bilanzieren beide. Buchhändlerin Ruth Guist schwärmt: „Die Leute sind einfach glücklich. Ich habe den Eindruck, sie haben ein sehr großes Nachholbedürfnis. Jeder freut sich, dass endlich wieder Leben in der Stadt ist.“
Auch Michael Hoffstaedter ist zufrieden: „Ich hatte bis mittags gut zu tun, danach war es ruhiger.“ Ware, die während der Schließung liegen geblieben ist, verkauft er jetzt mit 50 Prozent Rabatt. Der Einzelhändler beobachtet eine neue Gelassenheit bei seinen Kunden: „Es läuft alles viel ruhiger, es kommt keiner mit Hektik hier rein.“
Auch Anna Paiano und Anna Futterer von der Parfümerie Becker in der Galerie Königshof beobachten ein Nachholbedürfnis bei ihren gut gelaunten Kunden: „Sie kaufen, was ihnen ausgegangen ist, und vor allem Geschenke.“ Begeistert zeigt sich auch Gabriella Schäfer, die Damenmode verkauft. „Wahnsinn, das ist hier ein Rein und Raus heute“, sagt die Kauffrau. „Dass wir wieder öffnen können, ist nicht nur schön für unsere Kunden, sondern auch für uns, für unsere Seele. Ich bin jedem einzelnen Kunden so dankbar, dass er hier war.“
In den Warteschlangen wurde diszipliniert Abstand gehalten
Deutlich verhaltener ging es gestern Vormittag an der Bahnstraße in Alt-Erkrath zu. Nur wenige waren unterwegs, um zügig ein paar Einkäufe zu erledigen, viele davon mit Maske. Schlangen mit diszipliniertem Abstandhalten bildeten sich vor allem vor der Bäckerei, aber auch vor „Knopf und Stoff“ war hin und wieder Warten angesagt. Kein Wunder, da sich derzeit viele mit Stoffen eindecken, um daraus Mundschutzmasken zu nähen oder nähen zu lassen. Eine Auswahl mit Stoffresten für diesen Zweck war klugerweise schon direkt vor dem Eingang platziert.
Dass die sonst gut besuchten Cafés noch nicht wieder geöffnet haben, bremste womöglich die Shopping-Lust der Erkrather. Vielleicht warten aber einige bis Mitte der Woche, weil sie befürchteten, dass es am Montag einen Ansturm auf die Geschäfte geben könnte. Andere waren womöglich auf dem Weg zum Einkaufen nach Düsseldorf – auf den Straßen und auf der Autobahn war es jedenfalls schon wieder ganz schön voll.