Kurz, kürzer, Rosenmontagszug ...

Vereine stöhnen über neue, höhere Gebühren für die Teilnehmer und ziehen Konsequenzen.

Krefeld. So mancher Karnevalist stöhnt, wenn er an den Rosenmontagszug in der Innenstadt denkt. Denn die Vereine müssen in diesem Jahr tief in die Tasche greifen, wenn sie teilnehmen möchten. Die Gebühr pro Teilnehmer ist auf 20 Euro verdoppelt worden — Ausnahmen gibt es nur für Kinder und die Radwachen, die neben den Wagen herlaufen und für Sicherheit sorgen: Sie zahlen weiter den Satz aus dem vergangenen Jahr in Höhe von zehn Euro. Die hohen Kosten, die in der Regel keine Vereinskasse übernimmt und die Teilnehmer aus eigener Tasche zahlen müssen, hat offenbar so abgeschreckt, das sich bis Anfang vergangener Woche gerade mal elf Gruppen beim Festkomitee Krefelder Karneval (FKK) angemeldet hatten.

Das hat sich glücklicherweise geändert, atmet Zugleiter Rolf Kox auf. 38 Anmeldungen hat er mittlerweile für den Rosenmontagszug. Doch kürzer wird er in jedem Fall: „Es werden etwa zehn Vereine weniger sein.“ Das liegt seiner Ansicht nach allerdings weniger an den höheren Teilnehmergebühren. „Die Hülser und Oppumer beispielsweise haben eigene Züge und kommen deshalb nicht. Andere wiederum sind nicht jedes Jahr dabei. Das summiert sich diesmal.“

Kürzer wird der Zug allerdings auch, weil Gruppen aus Kostengründen mit weniger Teilnehmern kommen. So wie bei der Karnevalsgesellschaft Verberg. Dort verzichtet so mancher Erwachsene auf eine Teilnahme. „Wer zwei oder mehr Kinder hat, kann das ja kaum noch bezahlen“, sagt Präsident Ralf Mühlenberg. Denn es müsse nicht nur die Teilnehmergebühr gezahlt werden, auch bei den den Kosten für Wurfmaterial zücken die Vereinsmitglieder ihre Portemonnaies. „Da können durchaus 100 Euro zusammenkommen“, so Mühlenberg.

Nur etwa 40 statt der sonst üblichen 60 Mitglieder werden vom Karnevalskomitee Stahldorf am Rosenmontagszug teilnehmen, sagt Vorsitzender Marc Kopatsch. „Einige Erwachsene verzichten, weil sie sich das nicht mehr leisten können.“ Man verzichte auch auf einen statt der üblichen zwei Wagen. „Wir haben uns aber trotzdem angemeldet, denn die Teilnahme am Rosenmontagszug ist schon der Höhepunkt im Krefelder Karneval“, sagt Kopatsch. Zum Glück seien die Kosten beim eigenen Stahldorfer Zug nicht so hoch: „Bei uns ist noch alles in Ordnung.“

Zugleiter Rolf Kox hat in den vergangenen Wochen reichlich Unmut aus den teilnehmenden Vereinen erfahren müssen. „Dabei haben wir auf die Erhöhung schon im Mai vergangenen Jahres hingewiesen.“

Zwei Punkte seien die großen Kostentreiber: Habe bisher die Haftpflichtversicherung der teilnehmenden Vereine auch für den Rosenmontagszug ausgereicht, so habe der Veranstalter jetzt eine spezielle für den „Zoch“ selbst abschließen müssen. Dadurch seien die Versicherungsbeiträge für die Vereine selbst zwar stabil geblieben, die Gesamtkosten des Zugs habe das aber deutlich in die Höhe getrieben. Und die werden umgelegt.

Zweiter Aspekt: Aus Sicherheitsgründen muss der neuralgische Bereich von Sternstraße bis Friedrichsplatz zusätzlich mit Gittern versehen werden. „Dort bleibt der Zug häufig stehen“, erläutert Kox. Um zu verhindern, dass Passanten auf die Strecke laufen, müsse in diesem Bereich nun auch der Sicherheitsdienst verstärkt werden. „Dadurch benötigen wir zehn Ordnungskräfte mehr — das kostet richtig Geld“, sagt der Zugleiter. Damit erfülle man einen Wunsch der Polizei. Auch der Rettungsdienst sei teurer geworden. Und Sponsoren finde man immer weniger — das beklagen alle Vereinsvertreter im WZ-Gespräch.

Eine Botschaft Kox’ schafft für die Vereine zumindest Planungssicherheit: „Wir haben nicht vor, die Gebühren schon bald wieder zu erhöhen.“ Dabei hofft er künftig wieder auf mehr Zuspruch, denn: „Die Fixkosten bleiben.“