Bahn Langes Warten auf den nächsten Bus
Der Schienenersatzverkehr für den RE 7 zwischen Krefeld und Neuss verärgerte Bahnkunden.
Krefeld. Michael Malkus ist ziemlich sauer auf die Deutsche Bahn. Grund ist der sogenannte Schienenersatzverkehr (Busse), der aufgrund von Gleisbauarbeiten seit dem vergangenen Montag und voraussichtlich noch bis zum 26. September auf der Strecke zwischen Krefeld und Neuss (RE 7) eingesetzt wird.
Wegen dieser Regelung ist Malkus auf dem Weg von seiner Arbeitsstelle in Kamp-Lintfort nach Krefeld rund eineinhalb Stunden länger unterwegs als sonst. „Statt um 19.50 war ich erst um 21.15 Uhr zu Hause“, sagt er.
Grund sei, dass der Zug aus Köln in Neuss verspätet ankomme. Die Ersatzbusse würden dort aber nicht warten, sondern nach ihrem eigentlichen Fahrplan fahren — und das dann oft leer. Die Folge: Malkus und viele andere müssen am Neusser Bahnhof eine Stunde warten, bis der nächste Bus kommt. Das Problem trete immer in Richtung Krefeld auf. Morgens werde es auf dem Weg in Richtung Köln aber auch eng, sagt er.
„Da hatte ich in Neuss auch nur zwei Minuten Zeit, um vom Bus in den Zug umzusteigen“, berichtet Malkus. Er hat deshalb nach zwei „Versuchen“ in dieser Woche das Zugfahren vorerst eingestellt. „Ich fahre jetzt mit dem Auto zur Arbeit“, sagt er. Dadurch entstehen für ihn natürlich zusätzliche Kosten.
Robin Geiger ist ein Bekannter von Malkus und hat nach dessen schlechten Erfahrungen gleich auf die Zugfahrt zur Arbeit verzichtet. Auch er fährt jetzt mit dem Auto von Oppum aus zu seinem Arbeitsplatz in der Kölner Innenstadt. „In den ersten acht Monaten des Jahres habe ich von der Bahn höchstens die Leistung von fünf Monaten bekommen“, sagt Geiger verärgert.
Er pendelt schon seit zwölf Jahren mit der Bahn zwischen Krefeld und Köln. „In dieser Zeit ist es immer schlechter geworden. Die Situation verschärft sich ständig“, so Geiger. Es gebe auch ohne Baustelle und Streiks ständig Verspätungen. Er spricht von einer „Problemstrecke“, auf der es auch früher schon Zugausfälle und Weichenstörungen gegeben habe.
Philipp Behrens fährt normalerweise auch mit der Bahn von Krefeld aus nach Köln. Die Bahn ist aber für ihn wegen der aktuellen Zeitverzögerung derzeit „keine Alternative“. „Ich lasse mich im Auto mitnehmen“, berichtet er.
Die Bahn hat nach eigenen Angaben inzwischen reagiert. Der Zugbegleiter nehme bei Verspätungen Kontakt mit dem Busfahrer auf, der dann in Neuss bis zu zehn Minuten auf die Fahrgäste warte, teilte ein Bahnsprecher auf Anfrage mit.
Ab dem 13. Dezember ist die Bahn ohnehin nicht mehr für den RE 7 zuständig. Dann wird diese Linie vom englischen Unternehmen National Express übernommen.