Kinderzentrum „Stups“ Leben mit der Endlichkeit

Familien sollen durch das „Stups“ die Zeit, die dem kranken Kind noch bleibt, gemeinsam genießen können.

Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. Einen Weg finden, im Umgang mit der Endlichkeit. Eltern sterbenskranker Kinder gut begleiten, damit der Lebensweg rund wird. Situationen schaffen, die die Eltern in der Behütung ihrer Kinder entlasten, durch Pflegemaßnahmen, Medizin oder Gespräche. Schlussendlich für Momente sorgen, die — bei aller Traurigkeit — schön sind.

Die Ansprüche, die die Führungsfrauen im Kinderzentrum „Stups“ an sich und ihre Mitarbeiter haben, sind nicht klein. Gemeinsam mit DRK-Oberin Karin Meincke sind die neue Einrichtungs-Leiterin Nancy Gasper (48) und die neue Leiterin des Kinderhospizes im „Stups“, Gabriele Seutter (48), zusammengekommen.

„Eltern und ihre kranken Kinder sollen keine vorweggenommene Trauer durchleben, sondern die Zeit, die ihnen noch bleibt, gut nutzen“, erklärt Gasper. „Wir schaffen hier beispielsweise in unserer ,Pflege auf Zeit‘ die Situation, indem wir die Eltern und Geschwister entlasten, damit die Momente, die bleiben, schön sind.“

So können die Familien gemeinsam reifen. „Sie wissen, dass ihr Kind nicht erwachsen werden wird. In unsere Einrichtung können die Kinder öfter kommen und bleiben, es ist nicht wie bei den Erwachsenen. Dann hat das Elternpaar einmal Zeit für sich, und Geschwisterkinder bekommen mehr Aufmerksamkeit.“

Geht die Lebenszeit zu Ende, gehört es oft dazu, den Kindern oder Jugendlichen einen heiß ersehnten letzten Wunsch zu erfüllen. Sei es die Lieblingsband zu besuchen oder den Zoo. Meincke berichtet aus der Erfahrung: „Andere möchten, dass die Kinder noch getauft werden und somit Mitglieder ihrer Kirchengemeinde sind, eine Gemeinde, die sie vielleicht gar nicht kennen, weil sie nur in der Klinik und im Hospiz gelebt haben.“ In anderen Fällen gelte es, jungen Eltern finanziell eine würdevolle Beerdigung zu ermöglichen.

Um diese Dinge zu regeln, werden Netzwerke gegründet. „So kamen gerade die Vertreter der Kirchen im ,Stups’ zusammen. Katholische und evangelische Christen und Muslime waren beim ersten Seelsorger-Treffen“, berichtet Meincke. Gasper ergänzt: „Es geht um Körper, Geist und Seele.“ Stups bedeute: „Ich hole mir Hilfe.“

Die neue Leiterin stellt die Arbeitsprinzipien vor: „Auf Augenhöhe mit den Eltern agieren und ihnen sagen: ,Ihr macht es gut‘. Und: ,Ihr seid die Experten für Euer Kind‘.“ Wenn die Familie es wünscht, sei es mit den Hilfen von „Stups“ auch möglich, dass das Kind zu Hause stirbt, erklärt Seutter. „Wir begleiten es in die heimische Umgebung mit allen unseren Kenntnissen.“