Lehrstellen-Bilanz: Berufliche Laufbahn im Visier
Bilanz zur Halbzeit des Ausbildungsmarkts:Leicht verbessert, aber nicht optimal.
Krefeld. Es ist Halbzeit auf dem Krefelder Ausbildungsmarkt — und mit dem bisherigen Erfolg ist Ingo Zielonkowsky noch nicht zufrieden. Der Leiter der Agentur für Arbeit Krefeld zieht eine Zwischenbilanz und sagt: „Optimal ist es noch nicht, auch wenn sich die Lage auf dem Ausbildungsmarkt im Vergleich zum Vorjahr leicht positiv entwickelt.“
Seine Vertreterin und Geschäftsführerin Evelyn Schotten ergänzt: „Bisher sind der Agentur im Gesamtbezirk (Krefeld und Kreis Viersen) 1990 Ausbildungsstellen gemeldet worden, das sind 68 mehr als im Vorjahr. Davon sind 1351 noch unbesetzt. Demgegenüber ist aber auch die Bewerberzahl gestiegen — auf nunmehr 3504. Davon sind 2064 noch unversorgt. Das heißt rechnerisch für die Stadt Krefeld: Auf 100 Bewerber kommen 59 Ausbildungsplätze.“
Der Zeitpunkt jetzt im April habe für den Ausbildungsmarkt eine große Bedeutung: Mit den Halbjahreszeugnissen bewerben sich die Jugendlichen auf eine Lehrstelle und auch auf ein Praktikum bei einem Unternehmen. Deshalb sei jetzt die Phase, in der Jugendliche überlegen, wie sie ihr (berufliches) Leben weiter gestalten wollen.
Auf der anderen Seite wird jetzt auch verstärkt um Ausbildungsplätze geworben. Zielonkowskys Appell an die Jugendlichen, auch verstärkt im Hinblick auf den Fachkräftemangel: „Bemüht euch um Lehrstellen und nicht unbedingt um eine Fortsetzung der Schullaufbahn. Nutzt die Chance des Praktikums, euch zu testen und dann auch zu bewerben.“
Natürlich tut ihm die Relation 100 Bewerber, 59 Lehrstellen für Krefeld weh, aber er ist optimistisch, dass auch in Krefeld noch mehr Betriebe Ausbildungsplätze anbieten werden.
Evelyn Schotten weiß, dass sich viele mittelständische Arbeitgeber nach den Osterferien entscheiden, welchen Bewerber sie nehmen: „Halbjahreszeugnisse und Bewerbungen liegen ihnen in der Regel jetzt vor.“
Wenn die Agentur und alle Mitwirkenden die Jugendlichen nicht für eine berufliche oder schulische Bildung motivieren können, werde der Fachkräftemangel künftig um so größer.
Wer von den Jugendlichen sich bislang noch nicht bei der Berufsberatung der Agentur für Arbeit gemeldet hat, sollte dies jetzt auf jeden Fall tun. Schotten: „Praktika sind auch in den Sommerferien möglich.“
Jetzt sei die wichtige Zeit für die individuelle Beratung, damit Jugendliche ihre Entscheidungen treffen können, die oft für das ganze Leben gilt. „Sie müssen erfahren, was ihre Stärken sind“, sagt Zielonkowsky. Jetzt laufen auch die Aktivitäten der Berufsberater, die in die Schulen gehen und mit den künftigen Schulabgängern Termine machen.
Ein weiterer Appell der beiden: „Geht bei der Suche weg von den Top-Ten-Berufen. Rund 40 Prozent aller Jugendlichen wollen in diese Berufe, während andere unberücksichtigt bleiben. Informiert euch auch über diese anderen Berufe und testet, ob sie euch liegen.“