Linner ärgern sich über Lärm

In „Krefeld hautnah“ blickt die WZ jetzt auf Oppum und Linn. Verkehrsanbindung und -belastung sorgen in den Stadtteilen für Ärger.

Foto: Andreas Bischof

Krefeld. Sechs gemeinsame Quadratkilometer teilen sich Oppum und Linn, die, nicht nur wegen ihrer Größe, sehr unterschiedlich sind. „Während Oppum von der Bahn mit Umsteigebahnhof und dem Ausbesserungswerk der Deutschen Bahn zerteilt und dominiert wird, bietet der Linner Ortskern ein Bild alter Zeiten, das den Charme des Mittelalters widerspiegelt“, sagt einer, der es wissen muss: Hansjürgen Tacken ist Bezirksvorsteher für beide Stadtteile.

Foto: Andreas Bischof

Auch die WZ-Fragebogen-Aktion zeigt, wie verschieden die Bürger in Oppum und Linn die beiden Stadtteile beurteilen. In Linn kann man gut Leben — so das Umfrageergebnis. Nach dem Schulnotenprinzip gibt’s für die Lebensqualität eine 2,1; die Oppumer vergeben für ihren Ortsteil eine 2,9. Auch in puncto Angebote für Jugendliche (Schulnote 3,3 in Oppum, nicht mal mehr ausreichend mit 4,4 in Linn), bei der Kinderbetreuung (3 in Oppum, 2,4 in Linn) oder beim Thema Verkehrsbelastung gibt’s Unterschiede. Während die Oppumer die Verkehrssituation gerade noch als befriedigend durchgehen lassen (Schulnote 3,4), gibt’s im kleinen Stadtteil Linn dafür schlechtere Noten: eine glatte vier.

Kein Wunder, wenn es nach Philip Weimann, Mitglied des Linner Bürgervereins, geht: Der bevorstehende Ausbau der Autobahn 57 und die Hafen-Nordanbindung auf der einen, auf der anderen Seite der Eiserne Rhein, und: Linn liegt in der Einflugschneise des Düsseldorfer Flughafens. „Wir sind hier eingekesselt“, sagt Weimann.

Lärmschutz ist ein heißes Thema — gerade wenn es um die geplanten Lärmschutzwände für die sechsspurige Erweiterung der Autobahn 57 geht, die im Bereich von Linn nach aktuellen Planungen von Straßen NRW nur 4,50 Meter hoch sein — während sie andernorts deutlich höher werden, so etwa in Oppum. Dort macht man sich gar Sorgen, dass die zu hoch werden könnten und dann der Geismühle den Wind für die Räder nehmen.

Nur befriedigend oder noch schlechter (Schulnote 3,4 in Oppum, 3 in Linn) schneiden die Einkaufsmöglichkeiten in beiden Stadtteilen ab. Für die Anwohner der Oppumer Heinrich-Klausmann-Siedlung ist der Weg zum nächsten Supermarkt eine kleine Weltreise, zumindest mit den öffentlichen Verkehrsmitteln. Für die Mitglieder des Bürgervereins Pro Oppum ein echtes Problem: Denn wer selbst nicht mobil ist, für den wird der alltägliche Einkauf zur echten Herausforderung.

Daneben gibt es in beiden Stadtteilen auch Grund zur Freude: Das neue Linner Bürgerbüro im Textilmuseum ist endlich geöffnet, die Aufzüge im Oppumer Bahnhof funktionieren. Trotzdem: „Es wird auch in den nächsten Jahren in Oppum und Linn noch genug zu tun geben“, betont Bezirksvorsteher Hansjürgen Tacken.