Lkw-Durchfahrtsverbot zeigt keine Wirkung

Belastung mit Stickstoffdioxid am Oranierring steigt. Verkehrskontrollen durch die Polizei bleiben aus.

Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. Dicke Luft in der Krefelder Innenstadt: Obwohl ein Teil des Rings seit Mitte 2012 für den Lkw-Durchfahrtsverkehr gesperrt ist, nimmt die Stickstoffdioxid-Belastung zu. Am Messpunkt Oranierring wurden 2013 im Schnitt 44 (2012: 42) Mikrogramm pro Kubikmeter gemessen. Der EU-weit gültige Grenzwert beträgt 40 Mikrogramm/Kubikmeter.

Stickoxide werden in erster Linie durch Automotoren verursacht und entstehen bei der Verbrennung der Kraftstoffe. Vor zwei Jahren führte eine Zählung per Videoüberwachung zu dem Ergebnis, dass auf dem Ring zwischen Blumentalstraße und Nordwall täglich mindestens 250 Lastwagen unterwegs sind, obwohl es das Durchfahrtsverbot gibt. Fahrzeuge ab 3,5 Tonnen dürfen dort nur Waren liefern oder abholen. Dass das Verbot missachtet wird, lässt sich täglich beobachten.

Zuständig für die Überwachung des fließenden Verkehrs ist die Polizei. Deren Sprecher Acor Kniely sagt, dass die Kontrolle des Lkw-Durchfahrtsverbotes keine Schwerpunktaufgabe der Polizei sei.

Vorrangig werde der Verkehr vielmehr dort überwacht, wo es oft zu Personen- oder Sachschäden komme. Dies sei bei begrenzten Kapazitäten wichtiger als die Kontrolle von Umweltvorschriften.

Das klang vor zwei Jahren noch ganz anders. Damals führte Krefeld in Abstimmung mit der Bezirksregierung als erste Stadt in NRW ein großflächiges Lkw-Durchfahrtsverbot ein. Entsprechende Kontrollen des fließenden Verkehrs durch die Polizei seien vom Land zugesagt, sagte Umweltdezernent Thomas Visser seinerzeit im Planungsausschuss.

Auf Nachfrage rudert die Bezirksregierung heute zurück. Dass es bei den Kontrollen ein Problem gebe, sei bekannt, so Jessica Eisenmann, Sprecherin der Düsseldorfer Behörde. Man sei mit dem Land und der Stadt im Gespräch, um Lösungen zu finden.

Noch steht die Stadt nicht unter Druck. Die EU-Kommission räumt Krefeld Zeit bis Ende 2014 ein, um das Stickstoffdioxid-Problem in den Griff zu bekommen. Brüssel begründet dies unter anderem damit, dass es in der Stadt ein großräumiges Lkw-Durchfahrtsverbot gebe. Ob es funktioniert, will Brüssel (noch) nicht wissen.