Fußball Stefan Aigners neue Rolle als Torjäger in der Spitze
Krefeld · Mit zwei Treffern führt der Stürmer den KFC Uerdingen zum 2:1 gegen Jena und auf Tabellenplatz zwei.
Es sind diese zwei Momente, die zeigen, welche Bedeutung der Spieler Stefan Aigner momentan für den Drittliga-Zweiten KFC Uerdingen hat. Es ist die 35. Minute im Heimspiel gegen Carl Zeiss Jena. Dem Thüringer Innenverteidiger Dennis Slamar missglückt ein Kopfball, er kollidiert mit seinem Nebenmann in der Luft, das Spielgerät landet unvermittelt vor den Füßen des Uerdinger Mittelstürmers am Strafraum. Zwei Sekunden später liegt der Ball im Jenaer Tor – 1:0. Und dann ist da noch der Augenblick kurz vor dem Siegtor zum 2:1 nach der Halbzeit. Stefan Aigner sucht einen Doppelpass, doch der Ball wird geblockt in der Abwehr, Aigner setzt nach, läuft weiter in den Strafraum, kommt an den Ball, schießt und trifft. Eine verdutzte Jenaer Verteidigung bleibt zurück.
Stefan Aigner: „Ich habe beim Kopfballduell spekuliert“
Oft ist in diesen Momenten von Instinkt die Rede, von der nötigen Erfahrung, die der 31-Jährige zweifelsohne mitbringt mit seinen 126 Erst- und 148 Zweitligaspielen. Aigner weiß, wann man als Angreifer nachsetzen muss, wann man lieber auf Fehler der Abwehrspieler hofft. Der gebürtige Münchner kommentiert nach dem Sieg: „Ich habe beim Kopfballduell spekuliert. Ich gehe ins Risiko, es war etwas glücklich. Beim zweiten Tor wollte ich vorher den Ball eigentlich in die Mitte abspielen. Zurzeit läuft es bei mir. Ich habe auch schon Phasen gehabt, wo ich Chancen ausgelassen habe in dieser Saison. Aber darum ist es ein Mannschaftssport.“
Aigner trifft und sammelt
Punkte für den KFC
Seine Mitspieler hielten sich mit Komplimenten nicht zurück. Innenverteidiger Dominic Maroh nannte Krefelds Mittelstürmer „unsere Lebensversicherung. Er hat eine Qualität, die er auch schon in höheren Ligen gezeigt hat. Wir haben Glück, dass wir ihn in unseren Reihen haben“. Mit seinen Treffern fünf und sechs wandelt sich Aigner allmählich zu einem Torjäger. Einen, den das Team in den ersten Wochen der Meisterschaft immer gesucht, aber nicht gefunden hatte. Aigner kam meist über die rechte offensive Seite, er lief viel, seine Wirkung aber war mäßig. Im Sturmzentrum stand niemand bereit, um Flanken und Hereingaben zu vollenden. Seit Trainer Stefan Krämer den 31-Jährigen in die Mitte stellt, strahlt der Angriff mehr Gefahr aus. Schon beim 1:2 gegen Zwickau war es Aigner, der traf. Dann brachte er die Krefelder in der vergangenen Woche in Köln in Führung, nun die beiden Treffer gegen Jena. Aigner kommt in Fahrt.
Innenverteidiger und Aushilfskapitän Christopher Schorch sagt: „Er arbeitet, er marschiert, er macht Bälle fest. Es ist schön, dass er so ein Vollstrecker geworden ist. Er ist ein Riesengewinn für den Verein.“ In der Kabine ist Aigner Sitznachbar von Schorch und Kevin Großkreutz. Der Stürmer ist abseits des Platzes ein eher ruhiger Typ, für Späße in der Kabine aber zu haben. Auf dem Feld macht er in diesen Tagen jedoch ernst. Trainer Krämer ist von der Entwicklung angetan: „Er ist ja eigentlich ein Rechtsaußen. Wir waren aber mit der vorherigen Lösung im Angriff nicht glücklich. Er hat sich reingebissen.“ Aigners Gefühl für Torgefahr kommt der neuen Taktik entgegen: „Er hat schlaue Bewegungen gegen große Innenverteidiger, ein Gespür für Räume, die sich öffnen und nutzt seine Chancen effektiv. Er läuft viel, er opfert sich auf.“
Krämers Tadel richtete sich eher gegen die schlecht ausgespielten Konter seines Teams im zweiten Durchgang. Connor Krempicki und der eingewechselte Maximilian Beister scheiterten im Eins-gegen-Eins gegen den Jenaer Torwart Jo Coppens.
Auch das zeigt noch einmal die Bedeutung Stefan Aigners für den KFC Uerdingen in dieser Phase der Saison.