Bei Cheerleaderin Vanessa Schumann läuten die Hochzeitsglocken
Für Vanessa Schumann steht neben den sportlichen Herausforderungen auch ein ganz wichtiger privater Termin an.
Krefeld. Der Krefelder Sport ist weiblich. Charmanter Beweis sind die fünf jungen Frauen auf den ersten Plätzen bei der Sportlerwahl 2017 der Westdeutschen Zeitung. Die Leser wählten bei ihrem Votum nicht nur die Sportlerinnen nach vorne, sondern auch eine Sportart, die bisher ein wenig exotisch daher kam: das Cheerleading.
In Vanessa Schumann siegte eine attraktive Vertreterin ihres Sports, die zeigt, dass es dabei nicht nur um hübsche, knapp bekleidete Mädchen mit zwei bunten Puscheln geht. Sie hofft darauf, dass Cheerleading olympisch wird.
Im Interview mit WZ-Redaktionsleiter Michael Passon auf dem Podium berichtet sie von der Kombination von Bodenturnen, Akrobatik und Hebefiguren, die ihren Sport ausmachen. „Dreimal in der Woche trainieren wir jeweils zwei Stunden beim SC Bayer.“ Der WM-Vizemeistertitel war in 2017 die Belohnung für den Fleiß nach der Arbeit. Sie ist in einer Krefelder Kita tätig. „Jeden Mittwoch haben wir da jetzt auch eine Cheerleading-AG“, sagt sie. Damit die Kinder gleich auf den richtigen Geschmack kommen. Zudem ist Schumann bei den Dolphins des SC Bayer Uerdingen nicht nur Aktive, sondern auch Trainerin.
Die 180 Besucher aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft im Veranstaltungsraum der Volksbank schmunzelten. Die 26-Jährige, die mit zwölf zu ihrem Sport kam, ist mit Mutter Ute, Cheerleader-Freundin Chantal Filipiak und vor allem mit ihrem Verlobten Christopher Hambuechen — „hat nichts mit dem Turner zu tun“ — zur Sportlerehrung gekommen. Ihr Zwillingsbruder und die ältere Schwester mussten arbeiten.
Bei Schumann steht neben den sportlichen Herausforderungen im nächsten Jahr ein ganz besonderer Termin im Kalender: „Christopher und ich werden heiraten. Wir haben uns Weihnachten verlobt. Jetzt haben wir ein Grundstück nahe dem Elfrather See gekauft und werden bauen.“ Wenn alles fertig ist, läuten die Hochzeitsglocken.
Die Fähigkeit, sich gut zu bewegen, hat Vanessa Schumann wohl von der Mutter. „Ich war früher Tanzmariechen“, erzählt diese und lacht. „Ich bin froh, dass im Interview ‘rüberkam, dass Cheerleading ein ernstzunehmender Sport ist.“ Mutter und Tochter lösten auch zusammen den 200-Euro-Gutschein von Sinn-Leffers ein, den jeder der zehn Erstplatzierten vom Modehaus geschenkt bekam. „Ich kam mir ein wenig vor wie bei der Fernsehsendung ,Shopping-Queen‘“, berichtet die sympathische Sportlerin lachend. „Ich habe mir das gesamte Outfit für die Ehrung zusammengestellt. Schwarze Hose, Oberteil und Tasche. Dazu einen langen weißen Blazer.“ Die Zustimmung am Tisch bestätigt sie in ihrer Wahl. Dann geht es zum Sieger-Interview aufs Podium.
Passon begrüßte dort zuvor Hausherr und Volksbank-Vorstand Klaus Guerden. Der freut sich, eine „hochfrequentierte Veranstaltung“ in seinen Räumen zu haben. „Die Sportlerehrung ist ein fester Termin, bei dem wir gerne dabei sind. Die Volksbank ist aktiv in der Breitensport- und Jugendförderung.“
Oberbürgermeister Frank Meyer erklärt, dass der Cheerleader-Sport nun eine Lobby bekommt. Passon selbst erinnert an vergangene Sportlerwahl-Zeiten der WZ, bei denen Fußballer wie Matthias Herget oder Brian Laudrup, Eishockey-Spieler wie Johnny Walker oder Karel Lang oder Serien-Siegerin und Schwimmerin Anne Poleska auf dem Podium standen. Da dachte so recht niemand an Cheerleading. Das ist mit Vanessa Schumann und den Dolphins des SC Bayer Uerdingen nun auf einmal anders.