Cheerleaderin Vanessa Schumann: „Mich hat der Teamgeist begeistert“

Vanessa Schumann von den Dolphins entdeckt 2005 ihre Leidenschaft fürs Cheerleading und feiert große Erfolge.

Foto: DJ

Krefeld. Eines Tages besuchte Vanessa Schumann mit einer Freundin die Aufführung einer Cheerleader-Gruppe. Ein erster Eindruck mit Folgen, denn die heute 26-Jährige entdeckte eine neue sportliche Inspiration in ihrer Jugend. Die frühere Fußballerin aus Uerdingen plante um. Im Turnen oder der Akrobatik hatte Schumann zwar noch keine Erfahrung. Das sollte aber für sie kein Hindernis werden. Sie wuchs mit dem Sport. Die junge Frau erschien zum Probetraining, verstand sich gut mit Trainern sowie den anderen Teilnehmerinnen — und blieb beim SC Bayer Uerdingen, als der vor 13 Jahren gerade seine Cheerleader-Abteilung der Dolphins gründete, die heute die größte in Deutschland ist.

20 Mädchen waren es damals zur Gründungszeit. Heute stellt der Club mehrere Teams, die auf hohem Niveau bei Wettkämpfen antreten. „Mich hat der Teamgeist begeistert, immer ein Ziel vor Augen zu haben“, sagt Schumann, die Mannschaftssportlerin. Seit 2009 ist die Uerdingerin auch Trainerin beim SC Bayer. Sie arbeitet mit Zehn- bis 16-Jährigen, Jungen wie Mädchen, zusammen. Sie konzipiert die Routinen — also die mehrminütigen Darbietungen —, organisiert Termine, muss für jedes Kind die geeignete Position finden, Musik aussuchen, „das ganze Drumherum regeln“. Das alles kostet viel Zeit.

Schumann ist im Hauptberuf Erzieherin in einer Kindertagesstätte mit 66 Kindern in der Krefelder Innenstadt. Abends nach der Arbeit geht es in die Sporthalle am Löschenhofweg — als Trainerin und auch Athletin. Der SC Bayer hat für seine Teams extra einen Sprungboden angeschafft, auf dem die Cheerleader besser trainieren können. Das zeigt den Stellenwert, den dieser Sport im Verein einnimmt. Cheerleading, das ist längst nicht nur ein Frauensport, schon gar nicht nur einer mit bunten Puscheln, viel Schminke und winkenden, lächelnden Mädchen. Es ist auf höchstem Level ein Hochleistungssport mit akrobatischen Kunststücken, die wochenlang einstudiert werden.

Die Mannschaft, zu der Vanessa Schumann gehört, ist allerdings eine reine Frauengruppe in der Kategorie International Open 6. Das höchste Niveau im internationalen Vergleich mit bis zu 24 Mitgliedern. Dreimal pro Woche jeweils zwei Stunden plus extra Stunt-Training in einer Gruppe mit vier Frauen. Zusätzliches Training, wie Bodenturnen, macht Schumann auch schon mal in den eigenen vier Wänden. Die Leistungen sprechen für sich. Mit der deutschen Nationalmannschaft gewann sie Silber bei der Weltmeisterschaft im vergangenen Jahr. Die Hauptkonkurrenten kommen aus Amerika, Norwegen und Australien.

Lange dauert es nicht mehr, bis im April die Reise zu den nächsten Weltmeisterschaften im amerikanischen Orlando ansteht, inklusive einer Woche Trainingslager vor Ort. Die Vorfreude steigt. „Das ist das Highlight der Saison“, sagt Schumann. „Wir wollen unter die besten Fünf kommen.“ Im März geht es zudem zur Regionalmeisterschaft mit den Dolphins, um sich für die deutsche Meisterschaft im Mai zu qualifizieren. Auch die Europameisterschaft in Finnland ist ein Ziel für Schumann. Die Leser der Westdeutschen Zeitung haben sie in diesem Jahr ganz nach vorne gewählt.