Crefelder Ruderclub: Lisa und Leon – eine weitere Erfolgsgeschichte

Gold für Lisa Schmidla und Leonhard Zerni. Ein großer Tag am Elfrather See.

Krefeld. Ein bisschen gehofft, habe er schon, aber nicht wirklich daran geglaubt. Aber dann lief nach zum Teil holprigem Auftakt im französischen Brive-La-Gaillarde unweit von Bordeaux alles wie geschmiert. Und Walter Jansen, rühriger Vorsitzender des Crefelder Ruderclubs, war hellauf begeistert: "Eindrucksvoll, was die beiden geschafft haben."

Gold für Lisa Schmidla im Einer, Gold für Leonhard (Leon) Zerni im deutschen Achter - zwei 18-jährige Spitzenruderer haben am Wochenende den Weltmeistertitel der Junioren nach Krefeld geholt und die Erfolgsgeschichte des Vereins fortgeschrieben. In einer kleinen Feierstunde ist das CRC-Duo gestern im Bootshaus am Elfrather See durch den Vorsitzenden geehrt worden - und natürlich auch Volker Lechtenberg. "Immer wieder Talente herauszufiltern und ein Gespür zu entwickeln, das ist eine große Kunst", lobte Jansen den Coach der beiden Weltmeister, die wir hier ein bisschen näher vorstellen.

Fünfeinhalb Wochen war er unterwegs: Hinter Leonhard Zerni lag eine strapaziöse Zeit, ehe er in Frankreich ganz oben stand. Aber erst einmal ging es miserabel los. "Der Trainer hat uns nach dem Vorlauf ganz schön zur Schnecke gemacht. Der war auch wirklich eine Katastrophe", erzählt der Krefelder Waldorf-Schüler, der nach dem Abitur studieren und später Journalist werden möchte.

Als dann aber der Einzug ins Finale feststand, waren Zerni und Co. wild entschlossen, das Rennen zu gewinnen und Weltmeister zu werden. Und so ist es auch gekommen. Zerni: "Am Ende hatten wir eine knappe halbe Bootslänge Vorsprung. Großbritannien und Italien waren ohne Chance." Jetzt ist erst einmal ein bisschen Ruhe angesagt, bevor Zerni den Wechsel ins U-23-Lager der deutschen Ruderer anvisiert, der sich nach Meinung der Experten nahtlos vollziehen dürfte. "Den Kampfgeist bringt er auf jeden Fall mit", sagt Lechtenberg, "vielleicht kann er sogar einmal in die Fußstapfen von Jochen Urban treten." Oder er eifert ganz einfach nur seinem Ur-Großvater nach, der als Ruderer an den Olympischen Spielen 1936 in Berlin teilnahm.

Wie Zerni hat auch Lisa Schmidla die Ferien, wenn man so will, optimal genutzt und ist ebenfalls als Weltmeisterin nach Hause zurückgekehrt. "Womit ich nie und nimmer gerechnet habe", sagt die 18-jährige Schülerin der Gesamtschule Kaiserplatz und angehende Abiturientin. Denn immerhin musste sie sich im Einer gegen absolute Weltklasse durchsetzen (31 Gegnerinnen) und Vorlauf, Viertel- sowie Halbfinale überstehen, ehe sich die Spreu vom Weizen getrennt hatte. "Es war ein grandioses Finale", sagt ihr Trainer Volker Lechtenberg, "Lisa ist hervorragend gerudert." Dass Schmidla auch bei den Senioren einmal groß auftrumpfen wird, davon ist ihr Trainer überzeugt: "Sie bringt alle Voraussetzungen mit."

Den weiteren Lebensweg von Lisa und Leon muss Lechtenberg allerdings aus der Ferne verfolgen. Denn der Trainer wird wegen besserer beruflicher Perspektiven, die ihm der hessische Schuldienst bietet, künftig in Hanau weiterwirken.