Krefeld Das sind die Gewinner und Verlierer der Hinrunde
Die Turnerschaft St. Tönis hat mit Trainer Jürgen Hampel alle Erwartungen übertroffen. Die HSG Krefeld gehört zu den Enttäuschten.
Krefeld. Von der Handball-Bundesliga bis in die siebtklassige Landesliga hat Jürgen Hampel als Spieler und Trainer alles erlebt. Beim Blick auf die Tabelle nach der Hinrunde aber schüttelt der Trainer der Turnerschaft St. Tönis ungläubig den Kopf. Denn mit 24:0-Punkten verfügt seine Mannschaft als eines von nur zwei Teams in den Ligen des Verbandes Niederrhein über eine weiße Weste: „So war das natürlich nicht geplant. Wir haben uns gezielt und mit sehr gut ausgebildeten Spielern verstärkt. Doch unser Kader ist dünn besetzt, oft müssen A-Jugendspieler aushelfen. Zum Glück wurden wir von Verletzungen verschont“. In der Landesliga ticken die Uhren eben anders, hat Hampel festgestellt. So gehen Spieler mitten in der Saison in Urlaub oder verschwinden plötzlich zu einem Auslandssemester. Sieben Punkte Vorsprung sollen ausgebaut werden, als Nächstes beim Nachbarn und Tabellenzweiten Hülser SV.
Die St. Töniser sind die Gewinner der Hinrunde. Wir haben die weiteren Sieger wie auch die Verlierer des ersten Saisonabschnittes beleuchtet.
Wenn es um das Thema Aufstieg geht, ist Adler Königshof eine verlässliche Größe. So dominieren die Adler von Trainer Dirk Wolf ungeschlagen aber mit einem Minuspunkt belastet die Oberliga. 25:1-Zähler hat das Team mit einer guten Mischung aus jungen Spielern und Routiniers eingesammelt. „Wir müssen konzentriert an die nächsten Spiele herangehen. Am Sonntag in Oppum ist eine Topleistung gefragt“.
Zwischen stiller Freude und großer Verwunderung schwankt Hubert Krouß, Trainer von Verbandsligist Treudeutsch Lank. Denn die Tabellenführung hatte der erfahrene Coach nicht erwartet. „Sowohl unsere erste, wie zweite Mannschaft, stehen mitten in einem personellen Umbruch. Viele ältere Spieler setzen beruflich oder familiär Prioritäten. Doch wir haben ja auch nur einen Punkt Vorsprung, es wird spannend bleiben“.
Die HSG trägt Trauer. Der erfolgsverwöhnte Drittligist kannte das Wort Krise bisher schon — erlebt hatten sie es nur noch nicht. Das Flaggschiff der Szene geriet immer mehr in Schieflage. Nach zuletzt nur 3:15-Punkten rutschte das Team auf Platz neun ab, sechs Punkte entfernt vom Abstiegsplatz. Der Hauptgrund: eine bisher nicht gekannte Verletzungsmisere. Jetzt helfen nur Punkte und ein Masterplan, wie ein Unterbau geschaffen werden kann. Ohne eine zweite Mannschaft oder Jugendabteilung fehlt der Spielgemeinschaft die Breite.
Der TV Vorst, als Vierter aus der Verbandsliga aufgestiegen, ist Schlusslicht der Oberliga. Doch in Vorst gelten ureigene Handballgesetze, es wird fast ausnahmslos mit Eigengewächsen gespielt. Daran mangelt es, hier sieht der zukünftige Trainer Dominic Junkers eine Menge Arbeit. Ron Andrae, bis zum Saisonende noch Trainer, bleibt Optimist: „Wir haben etliche gute Spieler und werden verbissen um den Klassenerhalt kämpfen“.
Vom langjährigen Abstiegskampf zermürbt, ziert der TV Anrath mit 0:24-Punkten das Tabellenende der Landesliga. Denn seit dem Aufstieg vor sechs Jahren reichte es nur einmal zu einem einstelligen Tabellenplatz — vor zwei Jahren mit Platz sieben. Zumeist ging es jedoch in der heimischen Leineweberhalle um den Klassenerhalt. Die kurzfristige Trennung von Trainer Stefan Klapsing brachte keinen Erfolg, beim letzten Spiel standen nur acht Spieler auf dem Spielbogen.