Eishockey Die Pinguine der Gegensätze
Krefeld. · Zum dritten Mal hat das Team in Nürnberg einen Rückstand in einen Sieg umgewandelt.
Als die Krefeld Pinguine am Sonntagnachmittag mit einem 1:3-Rückstand in die zweite Drittelpause gingen, sah alles nach dem ersten Wochenende ohne Punkte aus. An ihre kämpferisch überzeugende Leistung von Freitag konnten die Schwarz-Gelben in Nürnberg in den ersten 40 Minuten nicht anknüpfen. Mit toller Moral, einer sehr guten Chancenverwertung und einem herrlich herausgespielten Siegtreffer sah die Krefelder Eishockeywelt 20 Spielminuten später ganz anders aus. Im zehnten Saisonspiel hatte die Mannschaft von Brandon Reid zum dritten Mal einen Rückstand von zwei oder mehr Treffern in einen Sieg umgewandelt. Dieses Kunststück gelang den Schwarz-Gelben bereits am dritten Spieltag gegen Iserlohn – 6:5 nach Verlängerung nach 2:4-Rückstand und noch eindrucksvoller am sechsten Spieltag, als die Krefelder im Heimspiel gegen Wolfsburg einen 0:3-Rückstand in einen 4:3-Sieg umwandelten.
Trainer Reid sieht seine Mannschaft im Lernprozess
Daniel Pietta sagte zum Erfolg im Frankenland: „Wir hatten in den ersten beiden Dritteln zu viele Strafzeiten, aber wir sind nicht zum ersten Mal zurückgekommen. Wir sind glücklich über die drei Punkte.“ Es kann aber auch in die andere Richtung gehen. Die Pinguine haben in den ersten zehn Saisonspielen auch schon solche Führungen hergeschenkt. Im Eröffnungsspiel gegen Bremerhaven langte eine 2:0-Führung nur zu einem Zähler (3:4 nach Verlängerung), in Düsseldorf am vergangenen Sonntag reichte die 3:0-Führung nach 40 Minuten noch zu einem Sieg in der Verlängerung (4:3). Auffallend – es fehlt die Konstanz über 60 Minuten, weil taktische wie individuelle Fehler immer wieder passieren. Trainer Brandon Reid spricht in diesem Zusammenhang immer wieder von einem Lernprozess für die gesamte Mannschaft.
Roos: Es fehlt noch die
Konstanz über 60 Minuten
Matthias Roos bezeichnet die Leistungsdichte in der gesamten Liga als „sehr eng“. Jedes Team mache seinen Entwicklungsprozess durch. Zu dem der Pinguine sagt er: „Wir waren in den ersten Spiel etwas übermotiviert, haben dann unsere Lehren daraus gezogen und anders agiert. Erfolgreicher. Aber es fehlt tatsächlich die Konstanz, die Qualität über 60 Minuten aufs Eis zu bringen.“ Mal verschlafe das Team den Start wie gegen Straubing oder Wolfsburg, mal das Schlussdrittel in Düsseldorf. Mit den bisher geholten 18 Punkten ist der Sportdirektor der Pinguine zufrieden. „Gleichwohl haben wir noch Punkte verschenkt. Wir haben auch welche geholt, an die du nicht mehr glauben konntest.“
Abwehrspieler Ankert weiß,
worauf es ankommt
Um mehr Konstanz für die Defensive zu bekommen, haben die Pinguine in der vergangenen Woche Torsten Ankert verpflichtet. Der Neuzugang, dem in Wolfsburg seine rheinische Heimat gefehlt und sich deshalb dazu entschlossen hat, nach nur 14 Monaten seine Zelte in der Autostadt abzubrechen, hat in seinen beiden ersten Spielen im schwarz-gelben Trikot seine Aufgabe erfüllt. Vor allem vor dem eigenen Tor weiß Ankert worauf es ankommt: Seinen Gegenspieler am Torerfolg zu hindern. Reid vertraute Ankert nach nur zwei Trainingstagen. Am Freitag gegen Berlin, als die Pinguine fast eine Viertelstunde mit einem Spieler weniger auf dem Eis standen, hatte Ankert mit 6:45 Minuten die meiste Eiszeit in Unterzahl aller Krefelder Spieler. In Nürnberg stand der ehemalige Kölner bei zwei Krefelder Treffern auf dem Eis.
Die unverhoffte Verpflichtung von Ankert könnte sich im Saisonverlauf noch als wertvolle Verstärkung erweisen. Denn wenn der 30-Jährige das Spielsystem von Reid verinnerlicht hat, wird er sich weiter steigern können. Das erhöht zweifellos den Konkurrenzkampf, so dass es für Joel Keussen und Alex Trivellato noch schwieriger werden wird Eiszeiten zu erhalten. Denn auch Patrick Seifert steht kurz vor seinem Comeback. Er steigt heute wieder ins Mannschaftstraining ein.