Rollhockey In Hüls macht’s die Mischung

Krefeld · Von Jung bis Alt - Beim HSV-Rollhockey steht ein Neuanfang in der zweiten Liga an.

Nik Fichtner spielte lange für den HSV. Nach seiner Zeit in Düsseldorf kehrt er nun zurück und übernimmt als Spielertrainer das Kommando.

Foto: ja/Jochmann, Dirk (dj)

Die Bande ist ausgelegt, die Tore stehen an ihrem Platz. Inmitten baut Nik Fichtner einen kleinen Parcours aus neon-orangen Hütchen auf. Schnelligkeit, Technik, Abschluss - der Ball läuft in der Hülser Bonhoeffer Halle und der Trainer gleich mit. Bei der Rollhockey-Bundesligamannschaft des Hülser SV steht ein Umbruch an. Rückkehrer Fichtner ist neuer Spielertrainer, bildet zusammen mit seinem Trainerteam das Gesicht des Neuanfangs. An seiner Seite steht Co-Trainer Benjamin Hendricks. Auf dem Feld ist Andre Reinders sein verlängerter Arm. Gemeinsam wird nach Jahren in der Bundesliga nun der Neustart in Liga zwei angepackt.

Der Hülser SV entschied sich freiwillig für die zweite Liga

Mit neun Punkten belegten die Hülser den letzten Platz in der Bundesliga. Abgestiegen wären sie trotzdem nicht, Benjamin Hendricks erklärt: „Sportlich wäre kein Team abgestiegen, da aus der2. Liga keiner hoch wollte.“ Doch diverse Abgänge von Stammspielern und Leistungsträgern haben die Hülser schwer getroffen. Trainer-Urgestein Hans-Werner Meier zog den Hut, machte Platz für einen Neuanfang. Hendricks: „Wir konnten die Abgänge nicht kompensieren, deshalb haben wir uns für einen Neustart in der 2. Bundesliga entschieden.“

Für die Verantwortlichen in Hüls ein ebenso leidvolles wie bekanntes Bild. Bundesweit gilt der HSV als Ausbildungsverein mit zahlreichen Jugendmannschaften und schickt immer wieder Talente zu den Top-Teams wie Cronenberg oder Iserlohn. Um die Abgänge aufzufangen, geht der Verein den Hülser Weg, setzt auf den Nachwuchs.

Das Team ist eine Mischung aus jungen und erfahrenen Spielern

Nachdem der Verband im letzten Jahr die U 20-Auswahl abgeschafft hat, wagen viele Spieler früh den Schritt zu den Senioren. Einer der talentierten, aber unerfahrenen Hülsern ist Henri Höchter, der in der kommenden Saison mit gerade erst 16 Jahren in der 2. Liga auf Torjagd gehen wird. „Der Sprung von den Junioren zum Stamm ist extrem schwierig, da einfach die körperliche Robustheit fehlt“, sagt Hendricks. Das Gespann hat sich daher etwas Spezielles ausgedacht und eine Art Patensystem entwickelt. Jeder Nachwuchsspieler bekommt einen aus der alten Garde an seine Seite, der als Bezugsperson fungiert. Die Mischung zwischen Jung und Alt soll es in einer Liga richten, die größtenteils aus unbekannten Gegnern besteht.

Während sich die Top-Teams in der Bundesliga bis auf wenige Ausnahmen in Nordrhein-Westfalen tummeln, warten in der 2. Liga nun weite Reisen auf die Hülser. Gegner sind Schweinfurt, Gera oder Böhlitz-Ehrenberg bei Leipzig. Am Wochenende kommen somit gut und gerne 800 Kilometer Fahrt zusammen. „Das ist schon ein enormer Aufwand. Man muss eine Leidenschaft für den Sport haben“, sagt Hendricks, denn auch in der Randsportart Rollhockey sitzt das Geld bei Vereinen wie Hüls nicht gerade locker.

Hendricks: „Unser Anspruch ist, oben mitzuspielen.“

Vor dem Saisonauftakt am 27. Oktober hielten sich die Hülser zuletzt mit Extra-Einheiten für den späten Start fit. Zudem absolvierte das Team Vorbereitungsspiele in Frankreich sowie gegen Marl und Düsseldorf II. Das Konzept von Fichtner und seinem Team steht, die Ambitionen sind groß. Hendricks: „Wir kennen nicht viele Teams, aber unser Anspruch ist, oben mitzuspielen. Die Qualität haben wir.“