Krefeld Die Jugend spielt Schach
Krefelder Schüler auf den Spuren von Weltmeister Magnus Carlsen. SK Turm legt den Fokus mehr auf den Nachwuchs.
Krefeld. Es ist ein sonderbares Bild, wenn zwei Sechsjährige nachdenklich vor einem großen Schachbrett sitzen und Zug um Zug akribisch planen. Doch gegen die vorherrschende Meinung ist der Denksport schon lange keine ausgediente Altherrenbeschäftigung mehr, sondern viel mehr ein anspruchsvolles Hobby, das gerade in jüngeren Altersklassen wieder ihre Berechtigung erhält. Bei der Krefelder Jugend ist Schach längst wieder in Mode, großes Vorbild: Weltmeister Magnus Carlsen. Bei den Niederrhein-Einzelmeisterschaften der U 10 herrschte großer Andrang. Mehr als 60 Kinder aus Wuppertal, Duisburg oder auch Düsseldorf fanden ihren Weg in die Räumlichkeiten des Krefelder Schachklub Turm und hofften sich mit einem Platz unter den ersten acht Teilnehmern für die NRW-Einzelmeisterschaft qualifizieren zu können.
Von den jungen Krefeldern konnte sich noch keiner durchsetzen, doch die Jugendarbeit des Vereins fruchtet bereits. Peter Von der Weyden, Pressewart des Vereins, sagt: „Wir wollen den Fokus momentan voll auf unseren Nachwuchs legen. Dabei ist es wichtig, dass der Sport wieder an Präsenz gewinnt und die Kinder, aber auch die Eltern lernen, was für positive Nebeneffekte der Denksport für junge Spieler haben kann.“
Dabei spielt der Trainer auf die konzentrationssteigernde Eigenschaft des Spiels an, die vor allem bei Kindern mit Aufmerksamkeitsdefiziten kleine Wunder wirken kann. Besonders an Schulen könne der Sport laut Von der Weyden mehr Beachtung finden. Zusammen mit seinem 12-jährigen Sohn Louis, der amtierender Verbandsmeister ist, bemüht der Schachcoach sich um das Werben für das unterschätze Vergnügen. Er macht klar: „Ich sage stets: Schach verbindet Menschen.“ Der Pressewart sieht die grenzenlosen Möglichkeiten zwischen zwei Kontrahenten als einen entscheidenden Vorteil für das Schach. „Viele unserer Jugendlichen betreiben nebenbei noch einen physischen Sport als Ausgleich. Da aber immer in gleichen Altersklassen, hier spielt der Sohn gegen den Vater, auf einem Niveau.“
Der Klub bemüht sich derzeit, die Leidenschaft für Schach an junge Menschen weiterzugeben und neue Mitglieder zu gewinnen. Von der Weyden sagte: „Wir wollen niemanden abschrecken. Die Jugendlichen können bis zu sechs Wochen in unseren Verein hineinschnuppern, das Spiel und die Menschen hier kennenlernen und werden nicht gedrängt eine Entscheidung zu treffen. Die Erfahrung zeigt, dass die Meisten nach der Probezeit im Klub bleiben und unter unseren qualifizierten Trainern weiter lernen.“