Eisschnelllauf: Kapischkes Traum von einer Olympiamedaille
Die 14-jährige Moltke-Schülerin ist wohl das größte Talent des EC Grefrath.
Krefeld/Grefrath. Nagano 1998, Salt Lake City 2002, Turin 2006 - der Eisschnelllauf-Club Grefrath durfte sich mit Christian Breuer und Stefan Heythausen bei drei Olympischen Winterspielen in Folge mit der Teilnahme eines seiner Athleten rühmen. In Vancouver 2010 suchte man einen niederrheinischen Eisschnellläufer allerdings vergeblich in den Startlisten. Doch diese Durststrecke könnte nur von kurzer Dauer sein. In Tamara Kapischke reift ein neues glänzendes Talent im Schatten der Dorenburg heran.
Die 14-jährige gebürtige Kempenerin sorgt mit ihren Leistungen regelmäßig für Aufsehen im nationalen und internationalen Eisschnelllauf-Zirkus. Mitte Februar errang sie die Silbermedaille bei den Deutschen Junioren Meisterschaften in Berlin. In der Hauptstadt dominierte sie die Konkurrenz über die Kurzstrecken nach Belieben und lief den wohl besten Wettkampf ihrer jungen Karriere. Nur im 1500 m-Rennen hatte sie das Nachsehen und musste sich mit Rang fünf begnügen, was am Ende Platz zwei in der Gesamtwertung bedeutete.
Ende Februar belegte sie beim Vikingrace im niederländischen Heerenveen, einer Art inoffiziellen Europameisterschaft, den siebten Rang im Gesamtklassement. Welch sportliches Schwergewicht die Schülerin bereits ist, belegt ein Blick auf die Ranglisten der laufenden Saison. In der Alterklasse 14/15 ist sie mit 11,26 Sekunden Inhaberin der Jahresweltbestleistung über 100 m. Über 300 m belegt sie Rang vier (27,43), auf der 500-m-Strecke (42,80) den siebten Rang.
Hinter diesen Ergebnissen der in Krefeld wohnenden Tamara steckt harte Trainingsarbeit. Im Alter von sechs Jahren setzte sie zum ersten Mal die Kufen auf das Eis. "Im Winter ist fünf- bis sechsmal pro Woche Training angesagt", sagt die 14-Jährige. Ist das Eis im Sommer abgetaut, feilt die Schülerin des Moltke-Gymnasiums zusammen mit Landesstützpunkttrainer Marc Otter an der Form für die Wintersaison.
"Viel Zeit für Hobbies bleibt da nicht. Ganz selten unternehme ich etwas mit meinen Freundinnen", sagt Tamara. Doch diese Entbehrungen ordnet sie gerne ihrem Traum unter. Das Fernziel ist für Tamara ganz klar die Teilnahme an den Olympischen Spielen. "Eine Olympiamedaille ist ein Traum", setzt sich Tamara selbst große Ziele. Auch wenn sie keinem speziellen Idol nacheifert, könnte Tamara in den kommenden Jahren dennoch in die Fußstapfen großer deutscher Sportlerinnen treten.
Auf einer ihrer Paradestrecken, den 500 m, gewann die Berlinerin Jenny Wolf in Vancouver die Silbermedaille. Kann Tamara ihre rasante sportliche Entwicklung in den kommenden Jahren bestätigen, so könnte in einigen Jahren olympisches Edelmetall die Trophäensammlung des EC Grefrath bereichern.