Fußball: Kein Platz für das Derby
Stadt sagt die Begegnung zwischen KFC Uerdingen und VfR Fischeln ab, weil der Rasen nicht bespielbar ist.
Krefeld. Die Tische waren fein gedeckt, mit Mineralwasser und verschiedenen Canapés wurden die Gäste im Salvea-Wellness-Center an der Westparkstraße am Dienstagnachmittag empfangen - ein angemessener, ja, fast professioneller Rahmen für die Pressekonferenz zum großen Derby zwischen dem KFC Uerdingen und dem VfR Fischeln am Freitag im Grotenburg-Stadion. Doch da waren die Fakten schon bekannt.
Detlef Flick, seit knapp zwei Jahren Leiter des Sport- und Bäderamts der Stadt Krefeld, holte gleichwohl tief Luft und verkündete formgerecht und hochoffiziell die Spielabsage des mit Spannung erwarteten Lokalderbys in der Fußball-Niederrheinliga: "Wir haben nach erneuter Besichtigung des Stadions entschieden, das Spiel am Freitag nicht stattfinden zu lassen."
Damit hat der KFC Uerdingen anno 2010 im ehrwürdigen Fußballtempel an der Berliner Straße erst ein Meisterschaftsspiel austragen können - das 1:1 gegen den Wuppertaler SV II am 24. Februar. Schon damals fand die Partie, die ob der Premiere des brasilianischen Fußballstars Ailton zum Medienspektakel avanciert war, unter denkbar ungünstigen Voraussetzungen statt. "Nach dem Abpfiff glich der Platz einer Morastlandschaft", erinnerte sich KFC-Cheftrainer Wolfgang Maes.
"Der Winter hat uns danach weiter fest im Griff gehabt", sagte der Sportamts-Chef, "es gab keine großen Möglichkeiten, den Platz zu präparieren. Trotzdem haben wir bis zuletzt gehofft." Hervorgerufen durch das Wechselspiel zwischen Dauerfrost in der Nacht und Plustemperaturen am Tag sei ein Drittel des Platzes fast permanent knochenhart gefroren.
Flick: "Wir mussten das Spiel absagen, um dauerhaft Schaden abzuwenden. Die Grotenburg hat nun einmal keine Rasenheizung. Das würde vieles erleichtern, aber wo sollen die mehreren 100.000 Euro, die ein solches Projekt verschlingen würde, herkommen?"
Die Uerdinger, die systematisch den Aufstieg in die nächst höheren Ligen planen, müssen jetzt bereits fünf Spiele nachholen, davon drei vor heimischem Publikum. Die Nachholpartie gegen den 1. FC Wülfrath am Mittwoch in einer Woche ist bereits jetzt in Frage gestellt. Besonders hart: Dem KFC fehlen mithin dringend benötigte Einnahmen, mit denen er seinen teuren Kader finanziert.
Während Thomas Schlösser, Präsident des VfR Fischeln und graue Eminenz im Klub, heftige Attacken gegen die Stadt Krefeld ritt ("Ich kann nicht erkennen, dass diejenigen, die das Sagen haben, alles getan haben, um das Spiel stattfinden zu lassen"), brach KFC-Trainer Wolfgang Maes eine Lanze für das Sportamt: "Ich sehe den Rasen in der Grotenburg tagtäglich und kann die Entscheidung nachvollziehen."
Als sich beide Mannschaften vor einem halben Jahr im Hinspiel gegenüberstanden, gab es an den Kassenhäuschen beachtliche Zuschauer-Schlangen: 7.504 Fußball-Fans waren schließlich da. So viele wären es wahrscheinlich am Freitag auch geworden. Aus der Traum.
Auch für die Polizei hieß es am Dienstag: Kommando zurück und warten bis zum Nachholtermin (vermutlich im Mai). So gesehen hat der Spielausfall auch etwas Gutes: Denn bis dahin dürfte der neue Fußball-Star Ailton endgültig fit sein und für den KFC auf Torejagd gehen.