Krefeld Großer Sieg für Andreas Suborics

Der ehemalige Spitzenjockey ist jetzt Trainer — und gewinnt im Stadtwald mit Dragon Lips das Dr. Busch-Memorial.

Foto: Klaus-Jörg Tuchel

Krefeld. Vor 5200 Besuchern auf der sehr gut besuchten Krefelder Rennbahn gewann Andreas Suborics bei seinem Trainerdebüt mit dem 147:10-Außenseiter Dragon Lips und Jockey Marc Lerner im Sattel die traditionsreiche Derby-Vorprüfung um das als Preis der Wohnstätten Krefeld AG gelaufene Dr. Busch-Memorial. Er siegte vor dem 24:10-Favoriten Langtang mit Jozef Bojko und dem Dritten Savile Row mit Koen Clijmans aus dem Stall von Erika Mäder, mit 655:10 der letzte Außenseiter.

Foto: Klaus-Jörg Tuchel

Dragon Lips war eines der vier Pferden unter den zehn Startern ohne eine Nennung für das Derby. Sein nächster Auftritt wird beim klassischen Mehl-Mülhens-Rennen über 1600 Meter am 21. Mai in Köln sein. Das Pferd gehört dem Leipziger Unternehmer Hans-Dieter Lindemeyer. Er ist auch der Züchter des „Leipziger Drachen“. Lindemeyer wählt für seine Pferde oft Namen mit Begriffen seiner Heimatstadt. Lindemeyer galt einst als „Bill Gates von Sachsen“. Sein Computerunternehmen Lintec wurde sogar vom damaligen Bundeskanzler Gerhard Schröder besucht. Der Betrieb existiert nicht mehr. Lindemeyer blieb dem Galopprennsport treu. Seine Pferde werden im Gestüt Graditz in Torgau aufgezogen. Er war in Krefeld, wo es am Sonntag einen Wett-Umsatz von insgesamt 165 128,37 Euro und 68 938,20 auf der Bahn gab, auch dabei.

Andreas Suborics hat nach einer ereignisreichen Karriere im Sattel mit über 1400 Siegen, 70 Erfolgen in Europa-Gruppe-Rennen und etlichen lebensbedrohlichen Unfällen den Stall von Andreas Löwe zu Saisonbeginn übernommen. Löwe (74) ist dort weiter als Berater tätig. Die Jockey-Laufbahn des Wieners war auch schon unterbrochen. Doch aus Mangel an Alternativen stieg er wieder in den Rennsattel. Vorübergehend wohnte Suborics auch in Krefeld. In seiner Jugend war er ein talentierter Fußballer bei der Wiener Viktoria. Höhere Ambitionen scheiterten an der geringen Körpergröße. „Subi“ pflegt unverändert gute Kontakte in diese Szene, spielt in der Jockey-Fußball-Mannschaft. Überraschungssieger Dragon Lips lief bereits am 4. April in Krefeld und wurde als Favorit nur Zweiter. Auch deshalb traute man ihm den Sieg gegen die hochkarätige Konkurrenz in diesem Europa-Gruppe III-Rennen nicht zu. Der überglückliche Suborics: „Das Rennen in Krefeld war natürlich ein Konditionsvorteil. Es liefen an diesem Tag viele sehr gute Pferde. Aber mit dieser Überlegenheit habe ich auch nicht gerechnet.“

Langtang aus dem Mitbesitz des anwesenden Ex-Fußball-Nationalspielers Klaus Allofs musste sich mit dreieinviertel Längen Rückstand mit Platz zwei begnügen. Auch der Drittplatzierte Savile Row hat keine Derbynennung. Für Erika Mäder war das Resultat ein toller Erfolg — im Gegensatz zum unglücklichen Vierten Mitfavoriten Colomano, der zu spät auf eine freie Bahn kam und auf weiteren Strecken ebenso besser aufgehoben ist als der gescheitere Favorit Langtang. Das Derby am 2. Juli in Hamburg führt über 2400 Meter. Am Sonntag waren es nur 1700.