Hockey: Der Absturz des CHTC ist keine Katastrophe
Auf Europas Bühne kann sich das Team auf Anhieb rehabilitieren.
Krefeld. Wie geht es weiter beim Crefelder HTC? Der Glanz der beiden vergangenen Jahre scheint ein wenig zu verblassen. Die Meisterschaft im Feld 2006, der dann folgende Siegeszug in der Halle mit dem Titelgewinn 2007 und der Gipfelsturm auf der europäischen Bühne mit dem Gewinn des Europa-Cups im niederländischen Bloomendaal waren herausragende Erfolge eines Spitzenteams. Keine Krefelder Sportart stand in den vergangenen Jahren national und international so positiv im Blickpunkt wie das Hockeyteam des CHTC.
Doch schon im Sommer 2007 gab es erste Risse in der Erfolgsbilanz. Der CHTC unterlag im Halbfinale der Endrunde zur Feld-Hockeymeisterschaft gegen den UHC Hamburg. Bei der Top-Besetzung der Krefelder sicherlich eine große Überraschung. Zum Saisonende verließen mit den Brüdern Timo und Benjamin Weß, die zum aufstrebenden Zweitligisten Rot-Weiß Köln abwanderten, sowie Oliver Korn, der zu seinem Heimatverein Düsseldorfer HC zurückkehrte, drei exzellente Techniker die Seidenstadt. Dieser herbe personelle Verlust machte sich schon im Herbst 2007 bemerkbar.
In der Euro-Hockey-League, dem neu eingeführten Europapokal-Wettbewerb, hatte der CHTC nur wenig zu bestellen und schied nach drei Spielen in der ersten Runde aus. Und nun der dritte Rückschlag. Mit hohen Vorschuss-Lorbeeren bedacht, ging der CHTC im Dezember 2007 in die Hallenrunde, schien kaum schlagbar. Doch dann versagte das Team an einem Wochenende auf der ganzen Linie. "Das hat uns alles vermasselt", sagte am Montag der tief enttäuschte Trainer Matthias Mahn.
Das Krefelder Hockey-Urgestein Mahn hatte an diesem Wochenende vor Weihnachten den beruflich verhinderten Cheftrainer Dietmar Alf vertreten und musste zusehen, dass der CHTC zwei rabenschwarze Auftritte hatte und sowohl gegen den Düsseldorfer HC als auch gegen den UHC Mülheim unterlag.
Damit verbaute sich der CHTC den erneuten Einzug in die Endrunde der besten deutschen Hallenteams. Die Krefelder haben in der Abschlusstabelle mit 101 Toren den besten Sturm der Liga, davon gingen 30 Tore auf das Konto von Nationalspieler Matthias Witthaus. Zudem stellte Krefeld zusammen mit dem UHC Mülheim auch die beste Abwehr (61 Gegentreffer). Doch all dies reichte diesmal nicht zum Einzug ins Viertelfinale. "Wir lassen trotz der Misserfolge den Kopf nicht hängen und werden in diesem Jahr erneut angreifen", gibt sich Trainer Dietmar Alf kampfbetont.
In vier Wochen steigt in Schottland der "Eurohockey Indoor Club Champions Cup" für die europäischen Hallenmeister aus 2007. Chance für die Wiedergutmachung. Im Frühjahr hat der CHTC dann auch noch alle Trümpfe auf dem Feld, wenn im April die Bundesliga fortgesetzt wird. Als Tabellenerster darf man ruhig wieder ein bisschen träumen.