HSG Krefeld: Der Geschasste spricht

So richtig konnten beide nie miteinander — der HSG-Torhüter und Trainer Olaf Mast. Und doch kam die Suspendierung überraschend.

Foto: Samla

Krefeld. In tief schwarzer Nacht trennten sich am frühen Sonntagmorgen die Wege — von Malte Jaeger (29) und der HSG Krefeld. Gleich nach der Ankunft der Mannschaft am Löschenhofweg in Uerdingen. Es war Jaegers letzte Dienstfahrt mit dem Handball-Drittligisten.

Trainer Olaf Mast hatte den Torhüter gleich nach der 29:31-Pleite in Minden II vom Trainings- und Spielbetrieb suspendiert. Er zog damit einen Schlussstrich unter einen sich über Wochen hinziehenden Konflikt mit seinem Keeper. Der HSG-Trainer hatte sich zuvor der Rückendeckung der Geschäftsführer Thomas Wirtz und Manfred Fothen versichert. Mast hüllte sich auch am Dienstag, am vierten Tag nach der Suspendierung, in Schweigen, sagte allerdings: „Wer schon eine Gelbe Karte kassiert hat und noch ein dummes Handspiel an der Mittellinie begeht, der bekommt Rot.“

Er wisse, dass er mit der Entscheidung eine Lawine lostrete. „Wir müssen uns aber auf unser sportliches Ziel konzentrieren und das lautet gegen Gummersbach zu gewinnen.“ Gleichwohl kam die Suspendierung Jaegers für die Mannschaft überraschend und sorgte, laut Mast, „für eine Menge Diskussionsstoff auf der Rückfahrt“.

Der Betroffene ist indes nicht gewillt, die Suspendierung unwidersprochen stehen zulassen. Am Dienstag meldete sich Malte Jaeger bei der WZ mit einer Erklärung, in der es heißt: die Entscheidung des Trainers sei sowohl für die Mannschaft als auch für ihn sehr überraschend und ohne vorherige Ankündigung gekommen. Insbesondere habe es im Vorfeld kein Gespräch gegeben.

„Ich bedauere die Entscheidung des Trainers, denn ich habe immer sehr gerne und mit vollem Einsatz für die HSG Krefeld gespielt. Allerdings war das persönliche Verhältnis zum Trainer immer sehr angespannt und schwierig. Dies zeigt schließlich auch der Zeitpunkt, den der Trainer wählte, mir seine Entscheidung mitzuteilen sowie die Art und Weise“, heißt es in Jaegers Erklärung, die der Redaktion vorliegt.

Nach dem Spiel hatte Mast den bisherigen Oberliga-Stammtorhüter von Adler Königshof, Nils Thorben Schmidt, zum Jaeger-Nachfolger erklärt. Der Youngster verfügt über ein Zweitspielrecht. Jaeger selbst war beim Höhenflug der Krefelder in der Hinrunde meist die Nummer zwei, weil Phillip Ruch mit Topleistungen seinen Stammplatz verteidigte. Im Verlauf der Saison rückte Jaeger dann doch wegen Erkrankungen und Verletzungen von Ruch immer häufiger zwischen die Pfosten. Im Februar hatte Jaeger auf eine Vertragsverlängerung verzichtet.

Da Jaeger nur suspendiert und nicht gekündigt ist, müssen Gespräche zwischen den HSG-Geschäftsführern Fothen und Wirtz auf der einen Seite, sowie Jaeger auf der anderen geführt werden. Dass es dabei noch einmal eine Wende geben könnte, schloss Mast aus.