Kampfsport: Der Alltag bleibt vor der Türe

Beim Team Anaconda wird eine Mischung aus Boxen, Ringen, Ausdauer und Disziplin trainiert.

Krefeld. Das Atmen fällt schwer, bei gefühlten 30 Grad in der Halle ist dies nicht verwunderlich. 30 Leute schwitzen, kämpfen und gehen bis an ihre Grenzen beim Team Anaconda Krefeld, einer Mixed-Martial-Arts-Gruppe (MMA), in den Hallen der Ringer des KSV Germania Krefeld an der Lewerentzstraße 134. MMA ist eine Mischung aus einer Vielzahl an Sportarten, darunter Boxen, Kickboxen, Wing Tsun, dem sogenannten "Grappling" (Bodenkampf) und Jiu Jitsu.

Der Geruch von Schweiß liegt in der Luft, die Männer keuchen vor Anstrengung. Das Gefühl eines Kampfes wird schon beim Zusehen spürbar. Intensität liegt in der Luft. "Kommt schon, Jungs", dröhnt die ruhige Stimme von Trainer Claudio Ingrassia durch den Raum. Der 1,63-große, kampfsporterfahrene Mann ist der Trainer der Anacondas. Man sieht ihm kaum an, dass er in der Saison 2007/2008 Oberligameister und gleichzeitig punktbester Ringer des KSV war.

"Auf die Größe kommt es nicht an" - ein Satz, der bei Ingrassia nicht wahrer sein könnte. Seit seinem fünften Lebensjahr ringt er und hat seitdem diverse Kampfsportarten betrieben. Zwischenzeitlich lebte er sogar in Thailand, um Kampfkünste von dort zu erlernen, bevor er 2007 die MMA-Truppe gegründet hat.

Die Basis von MMA bildet der klassische Ringkampf. Neben spezifischen Übungen für eben diese Künste wird viel Wert auf Übungen zur Verbesserung der Beweglichkeit, Ausdauer und Kraft gelegt.

Bis die Matte abgebaut und die Tür abgeschlossen wird, werden alle Anacondas 300 Liegestützen hinter sich haben. Zwischen Claudio und seinen Jungs herrscht stets ein respektvoller Umgangston, einer der Grundsätze, die er, neben Disziplin, Loyalität, Mut, Ehre und Ehrlichkeit, vermitteln will. Daher wird Zuspätkommen auch mit 50 Liegestützen bestraft.

Vor Beginn des Trainings verneigen sich Meister und Schüler voreinander. Selbst der zurzeit verletzte Ingrassia kniet dabei standesgemäß. Dieser Sport ist zweifelsohne nicht nur eine wilde Schlägerei, für die manche Leute ihn halten. Hier wird großer Wert auf die Sicherheit gelegt. Keiner darf ohne geeignete Ausstattung wie Handschuhe sowie Zahn- und Tiefschutz mitmachen. Jeder, der motiviert und lernbereit ist, ist beim Team Anaconda willkommen (ab 14 Jahren), dabei gilt für den Trainer eine grundsätzliche Regel: "Politik und Religion bleiben vor der Tür. Hier drin sind wir alle gleich", sagt der 43-Jährige.