Sie tragen die Vereinsfarben, was macht Ihre Affinität aus?
Fußball Schön: Der KFC ist ein Markenbotschafter
Krefeld · Krefelds Sportdezernent trifft beim KFC-Spiel seine Münchner Kollegin Beatrix Zurek.
Er trägt einen Schal des KFC Uerdingen, sie feinen Stoff des TSV 1860 München. Krefelds Sport- und Schuldezernent Markus Schön, gebürtiger Bayer, besuchte das Heimspiel des Drittligisten mit seiner Münchner Kollegin Beatrix Zurek. Beide kennen sich aus Zeiten in der Kommunalpolitik der bayrischen Landeshauptstadt und der Münchner SPD. Ein Gespräch über Fußball und Kommunalpolitik.
Markus Schön: „Ich bin ja Bayern-Fan, konsequent Rot. Ich freue mich aber auch, wenn die ,Löwen’ gewinnen. Hier gilt aber: In Krefeld schlägt mein Herz für den KFC aus tiefster Überzeugung.“
Beatrix Zurek: „Ich bin schon sehr lange Löwen-Fan. Mein Herz ist blau, das wissen alle.“
Was macht Ihre Clubs so besonders?
Schön: „Die Bedeutung des KFC ist größer, als so mancher Krefelder denkt. Wenn man wie ich in München aufgewachsen ist, da war Krefeld nicht so ein Begriff, aber Bayer 05 Uerdingen. Diese Fußballhistorie, auf die man aufbauen muss, die kennt man bundesweit. Der KFC ist ein Markenbotschafter für Krefeld bundesweit, ein Schlüssel für das Stadtmarketing.“
Zurek: „Mein Verein geht unter die Haut. Einmal Löwe, immer Löwe. Es ist eine unglaubliche Fankultur, ein großer Zusammenhalt, gepaart mit Emotion und Leidenschaft.“
Was kann der KFC von 1860 München lernen und umgekehrt?
Zurek: „Jeder Verein muss seinen Weg finden. Die Voraussetzungen vor Ort sind immer andere. Es ist wichtig, für sich selbst eine gute Strategie zu haben. Ein guter Zusammenhalt in der Mannschaft. Das ist bei den Löwen der Fall.“
Schön: „1860 München macht eine hervorragende Jugendarbeit, die beste Jugendarbeit in der Stadt. Zudem haben sie ein Nachwuchsleistungszentrum. Das muss der KFC noch hinkriegen. Wir sind als Stadt mit den Uerdingern in guten Gesprächen. Wenn es in Richtung 2. Liga gehen soll, ist es Voraussetzung.“
Ist es denkbar, sich in naher Zukunft dann auch in der Grotenburg gegenüber zu stehen?
Schön: „Wir sind als Stadt in guten Gesprächen mit dem KFC über die Grotenburg, auch über die Frage, wie man sie rasch zweitligatauglich machen kann. Für die Drittliga-Tauglichkeit hat der Rat die entsprechenden Haushaltsmittel zur Verfügung gestellt. Investitionen für die Zukunft des KFC gehen nicht zu Lasten des Breitensports, nicht zu Lasten des SSB, der vielen Vereine, nicht zu Lasten des Handballs, Hockeys und Eishockeys.“
Zurek: „Mit den Stadien ist es ja so eine Sache. Oft haben sie eine lange Geschichte und hohen Sanierungsbedarf. Herr Schön hat da schon ein Problem zu lösen.“
Nun wechselt ausgerechnet der „Löwe“ Adriano Grimaldi zum KFC Uerdingen. Wie finden Sie das?
Zurek: „Das sind Entscheidungen, die Spieler mit ihren Beratern treffen. So hat es der Zufall gewollt. Er war in München sehr beliebt, hoch angesehen. Manchmal führen die Wege eben woanders hin.“
Schön: „Daran sieht man, dass der Verein es ernst meint mit der 2. Liga. Ich hoffe, dass es gelingt.“
Wie können Sie auf Ebene der Kommunalpolitik voneinander profitieren?
Schön: „Wir haben große Schnittmengen. Gerade beim Thema Ganztag hat München ein innovatives Konzept vorgelegt. Wir tauschen uns eng aus, können aus München viel lernen. Wir wollen den Ganztag an Grundschulen ja auch qualitativ und quantitativ ausbauen. Ich bin froh, dass ich eine Kollegin habe, von der man viel lernen kann.“
Zurek: „Der interkommunale Austausch ist sehr wichtig. Man muss das Rad nicht neu erfinden. Wir transportieren Wissen und nehmen neues Wissen auf. Da gibt es keine Eitelkeit. Die Kommunen müssen sich helfen, weil sie auf Bundesebene leider nicht so viel Gehör finden.“
Herr Schön, 1985 gewann Uerdingen im Finale des DFB-Pokals gegen Ihre Bayern. Was denken Sie heute darüber?
„Es ist ja schon ein bisschen her, aber es gibt den Krefeldern immer noch so viel Selbstbewusstsein. Dieser Erfolg wirkt so lange nach. Historisch gesehen war der Sieg absolut wichtig.“