KFC-Vorstandsvorsitzender Thomas Platzer äußerte sich ausführlich in einem „Radio BlauRot-Fantalk“ Platzers Handschlag für Zusammenhalt
Krefeld · Der Vorstandsvorsitzende des Fußball-Regionalligisten Thomas Platzer äußerte sich ausführlich in einem „Radio BlauRot-Fantalk“ und zeigte dabei auch Pläne für die Zukunft auf.
„Platzer – wir haben dich durchschaut – lauf!“, plakatierten die Ultras des KFC Uerdingen im September beim Auswärtsspiel in Düren, zwei Monate später legte die aktive Fanszene gegen Fortuna Köln nach: „Die Mannschaft spielt mit Herz und Wille, ihr versagt in tiefer Stille. Vorstand raus!“ Empfänger der klaren Worte war jeweils der KFC-Vorstandsvorsitzende Thomas Platzer. Dass sich beide Parteien nur fünfeinhalb Wochen später die Hand geben und sich in einem emotionalen, aber respektvollen Austausch befinden, war zu diesem Zeitpunkt undenkbar. So geschehen am Donnerstagabend beim zweiten „Radio BlauRot Fan-Talk“ im Jahr 2024 in der Gaststätte „Zum schlauen Fuchs“ in Uerdingen.
„Jeder weiß, ein Fan zu sein, das heißt auch einmal verzeihen“, heißt es in der Hymne des KFC. Zu Beginn des Fan-Talks von allen anwesenden blau-roten Anhängern lauthals gesungen und in der ersten Gesprächspause in die Tat umgesetzt. Eine Geste der aktiven Fanszene, die den Vorstandsvorsitzenden emotionalisiert zurückließ: „Mich hat das gerade sehr berührt, die Herrschaften von den Ultras sind auf mich zugekommen und haben mir die Hand gereicht und gesagt, dass sie auch Fehler gemacht haben. Jeder macht Fehler, wenn du etwas machst, dann passieren Fehler. Das war für mich sehr bewegend, dass die Jungs so offen sind und das eingestehen. Wir treffen uns schnellstmöglich, um wieder partnerschaftlich miteinander umzugehen.“
Dieser Szene waren bereits anderthalb Stunden vorausgegangen, in denen sich Platzer zu vielen Themen der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft äußerte. Mal mehr, mal weniger detailliert, aber immer mit einer gewissen Nahbarkeit, die den Großteil der blau-roten Anhänger im „Schlauen Fuchs“ begeisterte. Anlass für einen Blick in die Vergangenheit war ein Interview von Ex-Vorstand Sebastian Thißen. Platzer quittierte die Aussagen Thißens als „unverschämte Lügen“, „fahrlässiges Handeln“ und „arglistige Täuschung“ und führte im Laufe des Fan-Talks aus: „Du sitzt im Glashaus und wirfst mit Steinen, das ist das, was der Herr Thißen macht und das ist eine absolute Frechheit, uns anzugehen. Er, der gemeinsam mit den Herrschaften den Mist verbockt hat, bewirft uns damit. Ich habe mittlerweile jede Menge Beweise, vier unabhängige Zeugen aus den vergangenen 15 Jahren, die mir bestätigt haben, wie das System funktioniert, was die Herrschaften angewandt haben.“ Er spielte damit auf Ungereimtheiten bei den Finanzen an, die er beenden wolle.
Platzer präsentierte im Folgenden mit Dmitriy Voronov neun von insgesamt 19 ausgearbeiteten Punkten, die den KFC in Zukunft weiter professionalisieren sollen. Neben der Präsentation eines Fünf-Jahres-Plans ging Voronov besonders ausführlich auf die Jugendarbeit ein. Realisierbar sei der Plan zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht, erklärt Platzer, versichert aber: „Die Finanzierung steht ab dem Moment, wo wir Ruhe haben im Verein.“ Eine Ruhe, die aktuell vor allem aufgrund des Streits im Vorstand nicht zustande kommt – nicht nur einmal sind auch die Vorstandsmitglieder Peter Kahstein und Dirk Röthig Thema an diesem Abend. So erklärt Platzer in Bezug auf die bevorstehende Absage der für Januar geplanten Mitgliederversammlung: „Ich habe heute gehört, wir sollen trotzdem am 13. Januar die Mitgliederversammlng machen, auch wenn wir keine Zahlen haben. Dann machen wir eine außerordentliche Mitgliederversammlung, ich kann die einberufen. Wenn das der Wunsch der Fans und Mitglieder ist, dann komme ich dem selbstverständlich nach.“ Eine Aussage, die ein anwesender Fan vor allem auf den herrschenden Vorstandsstreit bezieht und unter Beifall des Großteils der anwesenden blau-roten Anhängerschaft einen Appell an die KFC-Familie sendet: „Die Versammlung am 13. Januar kann nur einen Tagesordnungspunkt haben, die Abwahl des zweiten und dritten Vorsitzenden, da gibt es überhaupt keine Diskussion. Was diese Leute hier für unseren Verein tun, ist gar nichts.“
„Und wir halten zusammen, KFC“, schallte es im Anschluss der Fragerunde durch den „Schlauen Fuchs“ – eine Zeile aus der Hymne des KFC, die die Stimmung gut zusammenfasst. Während Platzer in der Anhängerschaft der Uerdinger seit seinem Antritt im Juli stets als der unbekannte Vorsitzende aufgenommen wurde, verabschiedete sich ein Großteil der Fan-Talk-Besucher per Handschlag und kurzem Dialog vom Vorstandsvorsitzenden. Platzer wird in den kommenden Wochen an seinen Worten gemessen werden und doch waren es eben jene Worte, die die Gräben zwischen Kaufbeuren und Krefeld zumindest an diesem Abend aufgefüllt haben. Jeden einzelnen blau-roten Fan wird der gebürtige Bayer an diesem Abend nicht überzeugt haben, angesichts der Anwesenheit mehrerer Fanclubs sowie der Ultras ist ihm aber ein erster großer Schritt in Richtung Zusammenhalt gelungen.