Regionalliga KFC-Vorstandsstreit eskaliert — sportliche Befreiung
Verwaltungsrat der Uerdinger beauftragt unabhängigen Finanzprüfer – Trainer Lewejohann lobt Matchwinner Al Ghaddioui.
Während die Mannschaft des KFC Uerdingen am Samstagmittag mit 1:0-Toren beim SC Wiedenbrück gewann und damit nach zuvor zwei Niederlagen gegen Fortuna Köln und den MSV Duisburg den Befreiungsschlag schaffte, ist der Streit im Vorstand des KFC Uerdingen eskaliert. Ausgehend von einer Stellungnahme der Vorstandsmitglieder Peter Kahstein und Dirk Röthig, äußerte sich Vorstandsvorsitzender Thomas Platzer am Sonntagabend im Vereinsmedium „Radio BlauRot“ und stellte seine Sicht der Dinge dar und erklärte zum Einstieg: „Jetzt packe ich mal aus, was Sache ist.“ Noch am Donnerstagnachmittag erklärten Kahstein und Röthig zum Wirbel um die Ticket-Einnahmen aus dem Spiel gegen den MSV Duisburg (die WZ berichtete): „Es ist korrekt, dass Herr Platzer den Dienstleister des KFC Uerdingen angewiesen hat, Gelder auf ein Konto zu überweisen, das nicht auf den KFC Uerdingen lautet. Dies stellt einen klaren Verstoß gegen die üblichen Vereinspraktiken dar und könnte den Tatbestand der versuchten Untreue erfüllen.“ Platzer selbst erwiedert in seinem Interview im „Radio BlauRot“: „Wenn mir gesagt wird, 80 000 Euro sind überwiesen worden und die andere Partei sagt, es ist nichts auf dem Konto, dann stellt sich die Frage: Wo ist das Geld? Ich habe das auch beim Verwaltungsrat schon Tage vorher kundgetan, dass ich ein schlechtes Gefühl habe, weil da irgendwas nicht stimmt.“
Während Platzers Aussagen den Rahmen eines normalen Artikels sprengen würden, hat sich der Verwaltungsrat des KFC Uerdingen in persona Nils Gehlings am Montagmorgen mit einem Statement gemeldet. So kündigt der Verwaltungsratsvorsitzende Gehlings an: „Nach den sowohl intern als auch öffentlich geäußerten Vorwürfen unseres ersten Vorsitzenden gegenüber seinen Vorstandskollegen, wird der Verwaltungs- und Ehrenrat alle angesprochenen Punkte sorgfältig prüfen. Hierfür wird ein unabhängiger Finanzprüfer hinzugezogen, um die Vorwürfe objektiv zu untersuchen.“ Weiter kündigt Nils Gehlings an, dass der Verein umgehend darüber informiere, sobald Ergebnisse vorliegen würden.
„Hamadi ist ein ganz wichtiger Bestandteil der Mannschaft“
Versinkt der Traditionsverein aus der Seidenstadt abseits des Rasens mal wieder in Negativschlagzeilen, konnte die Mannschaft von Trainer René Lewejohann am Samstag in Wiedenbrück vollends überzeugen. Dass nicht die fußballerischen, sondern vielmehr die kämpferischen Elemente überzeugen würden, prophezeite KFC-Trainer René Lewejohann bereits vor dem Wochenende – und sollte Recht behalten. Während sich die Gastgeber aus den Abstiegsrängen herauskämpfen wollten, warfen die Uerdinger alles hinein, um das Abrutschen auf die Abstiegsplätze zu vermeiden – den Rest erledigte der, gelinde ausgedrückt, schlechte Rasen im Wiedenbrücker Jahnstadion. Und doch ließ der KFC immer wieder fußballerische Elemente durchblitzen, wie etwa beim 1:0-Siegtor von Mittelstürmer Hamadi Al Ghaddioui, der nach einem guten Diagonalball von Kapitän Tim Stappmann und einer angelupften Vorlage von Max Klump nur noch den Kopf hinhalten musste. Ein Treffer, der dem ehemaligen Bundesliga-Akteur nach einigen vergebenen Torchancen – unter anderem in den Schlussminuten gegen Fortuna Köln, freistehend aus drei Metern – Rückenwind verleihen werde, glaubt Lewejohann: „Als ehemaliger Stürmer kann ich sagen, dass Tore immer Balsam für die Seele sind. Hamadi ist ein ganz wichtiger Bestandteil dieser Mannschaft, unabhängig von seiner Torquote.“
Tabellarisch sortiert sich der KFC Uerdingen mit dem dreifachen Punktgewinn beim direkten Konkurrenten nun auf dem 13. Tabellenplatz ein. Der Vorsprung auf die Abstiegsränge beträgt fünf Punkte, der Rückstand auf einen einstelligen Tabellenplatz liegt bei drei Zählern.