KFC Uerdingen KFC: Das falsche Spiel Kahsteins und Röthigs

Krefeld · Die beiden Vorstandsmitglieder haben eigenständig – ohne Absprache und gegen den Willen des Vorsitzenden Platzer – eine anwaltliche Zahlungsaufforderung an das Vereinsradio ausgestellt, den Einstieg Dmitriy Voronovs verhindert und die Ticketpreise gegen Duisburg erhöht.

Der KFC Uerdingen kommt wieder einmal nicht zur Ruhe.

Foto: KFC Uerdingen

Von Tobias Parzonka

Wochenlang herrschte in den späten Sommermonaten ein harter Kampf innerhalb des Vorstands des KFC Uerdingen – Vorsitzender Thomas Platzer setzte sich gemeinsam mit Mehmet Eser, dem sportlichen Berater des KFC, gegen die Ex-Vorstände Sebastian Thißen und Andreas Scholten durch und ersetzte diese durch Peter Kahstein und Dirk Röthig als neue Gremiumsmitglieder. Nun scheint sich dieser Kampf innerhalb des Vorstands zu wiederholen – Kahstein und Röthig sind dem Vorstandsvorsitzenden Platzer in den Rücken gefallen. Unmittelbar beteiligt ist dabei das Vereinsmedium „Radio BlauRot“, in einem Statement schreibt die Radio BlauRot Entertainment GmbH: „Mit großem Bedauern müssen wir euch mitteilen, dass Dirk Röthig und Peter Kahstein die von uns angestoßene Kommunikation völlig grundlos wieder beendet haben und uns stattdessen am Dienstag kommentarlos – ohne Absprache und gegen den Willen des ersten Vorsitzenden Thomas Platzer – eine anwaltliche Zahlungsaufforderung über 3000 Euro zugestellt haben, mit der Begründung der Verletzung der Markenrechte des KFC Uerdingen 05.“ Ein Vorgang, den KFC-Berater Mehmet Eser im WZ-Gespräch am Mittwochabend bestätigt: „Jetzt weiß ich es und kann sagen, dass dieser Schritt mit Sicherheit ohne die Zustimmung des Vorsitzenden geschehen ist. Radio BlauRot gehört zum Verein, bevor Anwälte eingeschaltet werden, sollten erstmal andere Lösungen gesucht werden – das ist das Letzte, was der Verein braucht, das ist sehr unglücklich. Es geht nicht um Eitelkeiten, es geht um den KFC, deswegen sollte dieses Schreiben zurückgezogen werden.“

Bereits Mitte Oktober erklärte die Radio BlauRot Entertainment GmbH in einem Statement, dass dem Verein die Markenrechte, die sich im Besitz der Radio BlauRot Entertainment GmbH befinden, weder vorenthalten noch Lizenzgebühren in Rechnung gestellt würden. So sollte lediglich verhindert werden, dass die Markenrechte an einen dem Verein die Rechte vorenthaltenden oder geldorientierten Dritten geraten würden. Aktuell erklärt das Vereinsradio nun, dass man sich bereits dazu bekannt habe, die Markenrechte zum Wohle des Vereins erworben zu haben und sich hieran nichts zum Negativen verändert habe. So heißt es in dem aktuellen Statement: „Was mit einem Anruf hätte erledigt werden können, wird von den Herren Kahstein und Röthig mit einer unangekündigten Zahlungsaufforderung angegangen.“ Weiter sei man darüber erstaunt, dass Teile des Vorstandes, die ohnehin knappen Mittel des Vereins dafür verwenden würden, das eigene Vereinsradio von einem Anwalt abmahnen zu lassen – ohne die Zustimmung des Vorsitzenden Platzer: „An dieser Stelle möchten wir nochmals darauf hinweisen, dass Herr Röthig und Herr Kahstein weder Thomas Platzer noch Mehmet Eser über diesen Vorgang informiert haben, mit denen wir bereits ein kurzes Gespräch über das Thema der Markenrechte geführt hatten und uns schnell einig wurden.“ Weiter erklärt das Radio BlauRot, dass es in seiner Arbeit, trotz einer massiven Grenzüberschreitung Dirk Röthigs, sowohl in der Art und Weise des Vorgehens als auch in der „Gesprächsführung, die von Respektlosigkeit nicht zu überbieten war“, weiterhin keine Vereinspolitik betreiben wolle und führt aus: „Wir sehen es allerdings als unsere Pflicht an, unsere treuen Hörer und Sponsoren darüber zu informieren, welch ungeheuerlicher Umgang mit den letzten unentgeltlich für den Verein arbeitenden Personen von Herrn Röthig an den Tag gelegt wird, der mit diesem Umstand die Existenz des Radios gefährdet und dieses laut eigener Aussage auch mit einplant. Was die Medienrechte des Vereins betrifft, empfehlen wir den beiden Herren unser offizielles Statement auf der Facebookseite, in dem zu allem, alles gesagt ist. Herrn Röthig und dem Beauftragten für Kommunikation, Herrn Kahstein, ist laut eigener Aussagen die Existenz unserer Medienseiten allerdings gar nicht bekannt.“ Zudem sei das Radio sehr enttäuscht darüber, dass diese beiden Vorstandsmitglieder ihre fast zehnjährige Arbeit offensichtlich als überflüssig betrachten würden und vorsätzlich gefährden wollten.

Kahstein und Röthig verhindern Voronov und erhöhen Preise

Nach bestätigten WZ-Informationen stehen zudem zwei weitere Vorwürfe gegen Peter Kahstein und Dirk Röthig im Raum, die für eine WZ-Anfrage am Mittwoch und Donnerstag nicht erreichbar waren. So hätte Ex-Interimstrainer Dmitriy Voronov am Mittwoch seine Tätigkeit als Geschäftsstellenleiter an der Violstraße aufnehmen sollen, Kahstein und Röthig verhinderten dies nach WZ-Informationen trotz entgegengesetzter Anweisung des Vorstandsvorsitzenden Platzer. Eine Information, die KFC-Berater Eser ebenfalls bestätigt: „Thomas Platzer hat Lücken in der Geschäftsstelle entdeckt, die Dmitriy Voronov ausfüllen und damit Peter Kahstein sowie Dirk Röthig entlasten sollte. Daraufhin haben Herr Kahstein und Herr Röthig erklärt, dass sie nicht mit ihm zusammenarbeiten wollen und angekündigt, dass sie in diesem Fall zurücktreten würden. Meiner persönlichen Meinung nach sollten sich alle vier Parteien an einen Tisch setzen und im Sinne des KFC Uerdingen eine Einigung finden. Es ist gerade kein Platz für persönliche Eitelkeiten und das persönliche Ego.“

Für Irritationen bei einigen Fans sorgte zudem die Kartenpreiserhöhung in Höhe von vier Euro für das Heimspiel gegen den MSV Duisburg – eine Entscheidung, die Dirk Röthig und Peter Kahstein nach WZ-Informationen eigenständig und ohne Absprache mit Thomas Platzer getroffen haben. So bestätigt Eser, dass er am Dienstagabend von diesem Vorgang erfahren habe und führt aus: „Thomas Platzer hat mir gesagt, dass diese Erhöhung nicht mit ihm besprochen worden sei. Meine persönliche Meinung ist, dass eine solche Kartenpreiserhöhung nicht gut ist. Wenn sich jemand in dieser Situation persönlich bereichern möchte, ist das sehr unglücklich.“ So führt Eser aus, dass es zwar Leute geben werde, die ihn für seine Meinung kritisieren würden, weil der Verein bei rund 10 000 verkauften Tickets ein deutliches Einnahmeplus verzeichnen würde, allerdings denke er in diesem Fall mit dem Herzen und nicht an Profit. So führt er aus: „Unsere Fans unterstützen uns bei jedem Spiel, wenn die Preise in einem Topspiel wie gegen Duisburg angehoben werden, dann müssen sie bei Heimspielen gegen Hohkeppel – bei allem Respekt vor deren guter Arbeit – auch gesenkt werden. Wir können nicht unsere Fans bluten lassen, das ist für mich ein No-Go. Wir müssen schauen, dass wir dieses Geld anders einnehmen, beispielsweise durch Sponsoren.“

Während Vorstandsvorsitzender Thomas Platzer bereits seit Mitte Juli im Amt ist, wurden Peter Kahstein und Dirk Röthig erst Anfang Oktober offiziell in den Vorstand aufgenommen. So habe Peter Kahstein durch einen Bekannten den Kontakt zu Mehmet Eser hergestellt, wie dieser erklärt, und verlauten lassen, dass der dem Verein helfen wolle: „Das klang sehr vernünftig, wir hatten ein gutes Gespräch“, so Eser. Kahstein habe in der Folge erklärt, dass er einen Bekannten habe, der in finanziellen und juristischen Bereichen helfen könne, führt Eser aus. Dieser Bekannte sei Dirk Röthig gewesen, erklärt der Berater des KFC, der in der Folge ein Gespräch zwischen dem Vorsitzenden sowie Kahstein und Röthig vermittelt habe. Seit dem 6. Oktober arbeitet der Vorstand des KFC Uerdingen nun in dieser Kombination, es stellt sich die Frage wie lange noch.