KFC Uerdingen Geschlossenheit in gespaltenem Umfeld - Wuppertal bekommt Punkte nachträglich

Krefeld · Ein Anti-Vorstand-Plakat, ein spuckender Ex-Fanbeauftragter und Sicherheitsfragen in der Grotenburg – die Mannschaft reagierte erneut unbeeindruckt.

Dieses Plakat wurde vor dem Spiel von den Ultras des KFC Uerdingen im Stadion aufgehängt.

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Dass die Grotenburg am Samstagnachmittag nicht nur Schauplatz des Regionalliga-Topspiels zwischen dem KFC Uerdingen und Fortuna Köln, sondern auch Bildfläche für persönliche Befindlichkeiten sein würde, deutete sich bereits am Donnerstagabend der Vorwoche an. Öffentlichkeitswirksam entzog der Verwaltungsrat des Regionalligisten dem Vorstandsvorsitzenden Thomas Platzer das Vertrauen, ihre Meinung äußerte auch eine kleine Gruppe Uerdinger Fans im Stadion. Vor dem Spiel und in der Halbzeit befestigten die Anhänger ein Spruchband an der Nordtribüne: „Die Mannschaft spielt mit Herz und Wille, ihr versagt in tiefer Stille! Vorstand raus!“ Gerade vor dem Hintergrund des anstehenden nächsten Heimspiels gegen den MSV Duisburg, das wohl in einer ausverkauften Grotenburg stattfinden wird, wirft dieser Vorgang Fragen auf. So verschaffte sich die kleine Gruppe der Fans Zutritt in den Innenraum, spazierte vor dem Anstoß gar über den Rasen und befestigte das Plakat in aller Ruhe an einem Tribünenzaun.

Ex-Fanbeauftragter trotz
Stadion-Verbot im Innenraum

KFC-Berater Mehmet Eser bekräftigte nach dem Spiel im Interview beim vereinseigenen Medium „Radio BlauRot“, dass er bereit sei, mit den Fans zu reden, führte allerdings aus, „dass ein Herr Staude, unserem Vorstandsvorsitzenden, mit 30 Mann im Rücken ins Gesicht spuckt“, sei nicht in Ordnung. Eser zielt hierbei auf die Belagerung des VIP-Zelts nach dem Heimspiel gegen Eintracht Hohkeppel Ende September ab und erklärt weiter: „Er hat schon Hausverbot bekommen, habe ich mir sagen lassen, und ich habe auch gehört, dass er heute wieder auf dem Platz war. Wie er hier hereingekommen ist, weiß ich nicht.“

René Lewejohann wird bald an einem Trainer-Lehrgang teilnehmen.

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Der Kritik aus dem Weg gehen wollten im Rahmen des Heimspiels gegen Köln weder Vorsitzender Platzer noch Berater Eser, der im Gespräch mit „Radio BlauRot“ weiter einen Dialog mit den blau-roten Anhängern anregt: „Ich kenne den KFC beziehungsweise Bayer Uerdingen von damals als einen gesunden Bundesliga-Verein, der jede Menge Erfolge nachzuweisen hat, aber Fans, die sich vielleicht für Bier und eine Wurst oder geschenkte VIP-Karten nur eine Seite anhören und gegen mich oder gegen den Vorstand schießen, sollen in den Spiegel gucken und sich fragen, ob sie die richtige Wahrheit hören wollen.“ Sollte dies der Fall sein, müssten diese auch die andere Seite hören, führt Eser an und erklärt, dass er für eine sachliche Diskussion mit Argumenten bereit sei.

Auch die Rolle der zuständigen Security-Mitarbeiter dürfte im Hinblick auf das Heimspiel gegen den MSV Duisburg kritisch betrachtet werden. So dürfte die Polizei die Partie angesichts vorheriger Aufeinandertreffen als Hochrisikospiel einstufen, ein Eindringen nicht berechtigter Personen in den Innenraum sollte entsprechend anders als gegen Köln verhindert werden. Im „Radio BlauRot“-Interview erklärt Eser, dass der KFC Uerdingen die Security-Firma bereits in der Halbzeit habe bezahlen müssen, da diese sonst ihre Arbeit eingestellt hätten. So seinen in der Vergangenheit Überweisungs-Versprechungen der Ex-Vorstände Andreas Scholten und Sebastian Thißen nicht eingehalten worden.

Sportlich unbeeindruckt: Großer Zuspruch trotz Niederlage

Sportlich ließ sich die Mannschaft des KFC Uerdingen von den zahlreichen Nebengeräuschen mal wieder nicht beeindrucken. Mutig und mit jeder Menge Offensivfreude liefen die Uerdinger gegen den favorisierten Zweitplatzierten aus der Domstadt auf. Eine schwache Schiedsrichterleistung – inklusive zweier nicht gegebener gelb-roten Karten für die Domstädter sowie zweier verweigerter Elfmeter für Foulspiele an Jeff-Denis Fehr und Ufumwen Osawe – erschwerten dem KFC das Leben, die eigene Chancenverwertung verhinderte einen Punktgewinn. Gerade die jungen Adam Tolba, Noel Werner und Rawley St. John setzten immer wieder offensive Nadelstiche, stressten die Kölner Defensive und leiteten Torchancen für die Gastgeber ein – ein eigener Treffer sprang dabei nicht heraus.

KFC-Trainer René Lewejohann lobte zwei Tage nach dem Spiel vor allem die Einsatzbereitschaft seiner Mannschaft: „Wie viel Power, wie viel Wille die Jungs haben, das zeigt die DNA der Mannschaft auf.“ Nicht zuletzt Ben Klefisch verteidigte in der Schlussphase mit schier unendlichen Kraftreserven Unterzahlsituationen im Alleingang, vereitelte gemeinsam mit Torhüter Ron Meyer mehrfach aussichtsreiche Kontersituationen der Gäste.

Einen Grund zur Freude hatte zumindest Trainer Lewejohann kurz vor dem Spiel gegen Fortuna Köln. Am Freitagabend erhielt der Uerdinger Trainer vom Deutschen Fußballbund die frohe Botschaft der Teilnahme am A-Lizenz-Lehrgang: „Das ist auch ein großer Verdienst der Mannschaft, da möchte ich mich auch bei den Jungs für bedanken. Das zeigt, dass unsere Arbeit bundesweit auch beim DFB wahrgenommen wird.“ Trainer und Mannschaft leben beim KFC aktuell einen Zusammenhalt vor, der im Umfeld wünschenswert wäre.