Galopprennen Prominenter Besitzer beim Renntag in Krefeld

Bockum · Stute des Scala-Intendanten Alexander Pereira läuft am Freitagmittag.

Der 72-jährige Alexander Pereira schickt ein Pferd ins Rennen in Krefeld.

Foto: Klaus-Joerg Tuchel

Sein kompletter Name lautet Alexander Freiherr von Pereira-Arnstein. Der noble Name hält, was er verspricht, denn der gebürtige Wiener ist Intendant der Mailänder Scala. Am Freitagnachmittag um 14.45 Uhr läuft im vorletzten Rennen auf der Bahn in Krefeld seine dreijährige Stute Gypsy Music mit Michael Cadeddu. Als Besitzer steht Alexander Pereira im Rennprogramm. So kennt man ihn im deutschen Galoppsport und in der ebenso spannenden Welt der Oper.

Vor der Berufung nach Mailand war Pereira (umstrittener) Chef der Salzburger Festspiele. Nach dort wechselte er von der Oper in Zürich, die er von 1991 bis 2012 mit seinen ganz besonderen Methoden zu Weltgeltung brachte. Der ehemalige Fremdenverkehrsmanager und Büromaschinenverkäufer war und ist ein genialer Geldbeschaffer. In Mailand geriet er allerdings in die Kritik, als er versuchte, das saudi-arabische Könighaus als Finanzier für die Scala zu gewinnen und ihnen im Gegenzug einen Sitz im Aufsichtsrat anbot. Der Versuch scheiterte. Im Sommer 2020 wird er vom langjährigen Wiener Staatsopern-Chef Dominique Mayer abgelöst.

Pereira ist von Kindesbeinen an durch die Rennbahn in der Wiener Freudenau mit Vollblutpferden beschäftigt – mit großer Leidenschaft: Pereira erschien schon einmal auf der Rennbahn in Iffezheim, musste aber vor dem ersten Rennen zurück nach Zürich, weil dort eine Premiere anstand. Kürzlich reiste er auf die Provinzbahn nach Miesau im Landkreis Kaiserslautern, um den Sieg seiner Stute Rezia für die Prämie von 1200 Euro zu erleben. Bei dem auch als ausgebildeter Sänger in kleinen Rollen gelegentlich tätigen Nachfahren der Gesellschaftsdame Fanny von Arnstein (1758-1818) weiß man nie: Kommt er, kommt er nicht und ist er pünktlich? Er sagt über sich selbst: „Ich bin für meine Verspätungen berüchtigt.“

Gypsy Musics Trainer Mario Hofer glaubt nicht an einen Auftritt in Krefeld. Sollte der Trainer ihm allerdings gesagt haben, dass seine Stute eine Siegchance hat, ist der Verwandte der Bankiers von Kaiserin Maria Theresia unberechenbar.