Krefelder Galopp-Trainerin ist trotz knapper Niederlage in Iffezheim sehr zufrieden Hofer-Hengst siegt in Baden-Baden

Krefeld · Bei den insgesamt 24 Rennen bei dem auf zwei Tage reduzierten Frühjahrs-Meeting auf der Galopprennbahn in Baden-Baden/Iffezheim gab es auch einen Krefelder Sieg. Und das im ungewöhnlichsten Rennen des Geister-Events ohne Zuschauer.

Im Badener Jugendpreis siegte What’s up mit Jockey Michael Cadeddu (r.) und Trainer Mario Hofer (l.).

Foto: Klaus-Joerg Tuchel

Im Badener Jugend-Preis liefen durch die gesundheitsbedingten Abmeldungen von drei Pferden nur noch zwei Vierbeiner. Der 12:10-Favorit Surin Beach mit Andrasch Starke schien unschlagbar, doch der Hengst What’s up aus dem Stall von Mario Hofer in Krefeld gab nie auf, bedrängte den Favoriten und hatte im Ziel einen Kopf-Vorsprung. Sein Jockey Michael Cadeddu kommentierte es ironisch. „Match Races sind schön. Wenn man gewinnt.“

 In Hoppegarten gab es vor einigen Jahren den Versuch, solche Zweipferde-Rennen populär zu machen, doch die Versuche scheiterten am geringen Wettumsatz. Zwangsweise fand 1996 in Köln zum letzten Mal in Deutschland ein Match Race statt, das Ladoni mit Kevin Woodburn gegen El Rosaro mit Peter Schiergen gewann. Ein Pferd von Erika Mäder war damals kurzfristig abgemeldet worden. Mario Hofer hatte in Iffezheim natürlich seine Freude an dem Sieg über das Pferd seines ehemaligen Reiters Henk Grewe. „What’s up ist schon ein Kämpfer“, lobte er den Zweikampf-Sieger. In den zwei Tagen der Geister-Rennen ohne Zuschauer, Besitzer, Wettkassen und Siegerehrungen wurden über die Online-Portale 1,2 Millionen Euro umgesetzt. Bis zum 31. August sind die Leistungsprüfungen der Vollblutpferde unter Ausschluss der Öffentlichkeit geplant.

Trainerin Erika Mäder: „Sie hat
ein sehr ausgeprägtes Hinterteil“

Wenn man mit seinem Rennpferd in einem großen Rennen um einen „kurzen Kopf“ geschlagen Zweiter wird, dann fühlt man sich eigentlich als Verlierer. Bei der Krefelder Trainerin Erika Mäder war das anders. Sie stand bei dem Frühjahrs-Meeting in der badischen Renngemeinde fröhlich mit dem Besitzer telefonierend am Absattelring und strahlte. Die von ihr trainierte vierjährige Stute mit dem ungewöhnlichen Namen K Club hatte das 1200-Meter-Sprint-Rennen um die Silberne Peitsche mit dem Minimalabstand eines kurzen Kopfes gegen Vorjahressieger Namos verloren, trotzdem war die Trainerin zufrieden. Denn diese Leistung hatte keiner der Experten der 478:10-Außenseiterin aus Krefeld zugetraut. „Der weiche Boden war ideal für sie, und am Können gab es keine Zweifel.“

Das hatte sie keck auch vorher dem Moderator auf der Bahn erzählt und damit eher mitleidiges Lächeln erzeugt. Dann aber gab K Club mächtig Gas, und ihr Jockey Martin Seidl ließ sie so richtig „knattern“ – bis der Vorjahressieger Namos doch noch angeflogen kam. Martin Seidl bemerkte nach dem Rennen, die Stute sei wohl etwas klein und die Galoppsprünge etwas kurz. Die Expertin Erika Mäder entgegnete: „Sie hat ein sehr ausgeprägtes Hinterteil. So müssen Sprinter aussehen.“ Das Pferd gehört dem in Düsseldorf lebenden Manager Peter Walz, der aus einem Baden-Badener Vorort, dem Topinamur-Dorf Sandweier, stammt, wo seine Eltern heute noch leben. Es war immer ein Traum von ihm, im benachbarten Iffezheim ein Rennen zu gewinnen.

Seine Stute könnte jetzt am 7. August in Hannover wieder laufen. Die Steigerung der Silbernen Peitsche ist die Goldene Peitsche von Iffezheim. Von diesem Ehrenpreis träumen alle Rennpferdebesitzer. Sie wird im September in Iffezheim vergeben. Erika Mäder hofft für die Sprinterin mit dem „ausgeprägtes Hinterteil“ auf weichen Boden.