Nordlund — der eiskalte Finne

Besteht der 32 Jahre alte Verteidiger im Probetraining, bekommt er einen Vertrag. Linsenmaier für einen Monat nach Freiburg ausgeliehen.

Bereits im gelben Trainings-Shirt der Pinguine gestern: Markus Nordlund.

Foto: samla.de

Es war eine Anreise mit Hindernissen, ehe Markus Nordlund am späten Abend in Krefeld eingetroffen war. Eine Nacht später bewegte er sich mit den womöglich neuen Teamkollegen auf dem Eis des König-Palasts. Vorspielen, Probetraining nennt man das — auch im Profisport, auch für einen 32 Jahren alten Haudegen.

Nichts anderes ist Nordlund, deshalb ist er auch die Wahl der Pinguine. Seine Vita zeugt von Erfolg, von Charakter. In der letzten Saison aber lief es nicht optimal für den Verteidiger, konnte er nicht mehr an die starken Leistungen der Vorjahre anknüpfen. Daher wird er diese Woche im Training getestet, um Tauglichkeit fürs Team und die DEL nachzuweisen.

Ansonsten schwärmt Sportdirektor Matthias Roos vom Finnen und deutet für den Testlauf bis morgen an: „Wenn er die Klasse nachweist, ist er es.“ Nordlund bezeichnet die beiden letzten Jahre als schwierig für ihn. Die DEL sei eine gute Liga, in der er sich beweisen wolle. Er, der Nachfolger von Antonin Manavian, den die Krefelder dann doch nicht mehr wollten als Verteidiger Nummer eins — jetzt also ein Finne für einen Franzosen.

Nordlund hat in den letzten vier Jahren für den HC Ambrì-Piotta in der NLA, Djurgardens IF in der SHL sowie zuletzt für Vaasan Sport in der ersten finnischen Liga gespielt. Roos sagt zum 195 Zentimeter großen und 96 Kilogramm schweren Linksschützen: „Markus hat in der Schweiz und vor allem in Schweden sehr gute Spielzeiten bestritten.“ Und versichert, solange er hier ist, kommt kein weiterer Kandidat ins Probetraining.

Mit Turku war Nordlund 2010 finnischer Meister, mit Servette Genf gewann er 2013 den Spengler Cup. In 432 Hauptrundenspiele in der ersten finnischen Liga erzielte er 48 Tore, bereitete 105 Treffer vor. Hinzu kommen 41 Play-off-Spiele mit sechs Toren, 13 Vorlagen und einer Statistik von plus 13.

Wie schnell sich gleich zu Saisonbeginn das Personalkarussell dreht, ist bei den Pinguinen erkennbar. Nikolas Linsenmaier wird die Krefelder vorübergehend verlassen — Richtung Heimat. Er kehrt zurück nach Freiburg, dorthin, woher er im Sommer nach Krefeld kam. Für einen Monat soll der dort Spielpraxis in der DEL2 sammeln. Denn alleine mit Training, sei der Vorsprung der Teamkollegen bei den Pinguinen nicht aufzuholen, sagt Roos.

Linsenmaier war in der Vorbereitung rund drei Wochen verletzt, konnte nicht trainieren. Für den 24-jährigen Breisgauer sicherten sich die Pinguine mit der Verpflichtung von Christoph Gawlik als Mittelstürmer der dritten Sturmreihe ab.

Am Vormittag hat Linsenmaier sich von seinen Teamkameraden und dem Trainerteam vorläufig verabschiedet, sich auf den Weg nach Freiburg gemacht, wo er am Freitag zum Hauptrundenstart gegen Bayreuth auf Torejagd gehen wird. Da Linsenmaier bereits 24 Jahre alt ist, fällt er nicht mehr unter die Förderlizenzregelung. Daher ist die Möglichkeit des doppelten Spielrechts zwischen der DEL- und der DEL 2 Club nicht gegeben. Dadurch, dass die Pinguine Linsenmaier vorsorglich nicht lizenziert hatten, kann er dennoch problemlos zurückwechseln, sobald die Pinguine die Notwendigkeit sehen.