Roos baut die neuen Krefeld Pinguine
Der Sportdirektor bricht am Donnerstag zur Scouting-Tour nach Übersee auf. Die erste Reihe im Angriff und in der Abwehr sind die größten Baustellen der neuen Mannschaft.
Krefeld. 13 Spieler haben einen Vertrag bei den Krefeld Pinguinen, rund zehn Profis fehlen noch für die angedachte Kadergröße. Das Gerüst der neuen Mannschaft steht. Bisher hat der Club sieben Spielern aus der sportlich enttäuschenden vergangenen Spielzeit dennoch das Vertrauen ausgesprochen. Zugänge sind allein Chad Costello und James Bettauer. Jetzt kommt es darauf an, die wesentlichen, leistungsbezogenen Komponenten dem Personal-Puzzle hinzuzufügen.
Das sind im Gros die Kontingentspieler. Drei davon haben die Pinguine unter Vertrag. Alles Stürmer — Hanson, Costello und Trettenes. Neun könnten sie nach geltenden Statuten verpflichten. Nach interner Planung sind sechs für den Sturm vorgesehen, drei für die Abwehr. Im Gespräch mit unserer Zeitung begründet Sportdirektor Matthias Roos die veränderte Verteilung gegenüber der Vorsaison mit fünf Lizenz-Stürmern und vier Lizenz-Verteidigern: „Wir haben in Marcel Müller einen Top-Scorer verloren. Weil wir keinen deutschen Spieler mit diesen Werten bekommen können, müssen wir diese Position mit einem Lizenzspieler besetzen.“ Im Umkehrschluss werden daher fünf deutsche Verteidiger im Kader stehen, vier sind bereits unter Vertrag. Aber wie sehen die Reihen im Detail aus.
Daniel Pietta ist Center im ersten Sturm, an seiner Seite könnten Jordan Caron und Dragan Umicevic agieren. Beim Kanadier ist das große Fragezeichen die Fitness. Ist die Überzeugung in seine Gesundheit groß, sollte alles unternommen werden, ihn zu halten. Aufgrund der Verletzung schrecken mitunter einige Top-Clubs von einer Verpflichtung zurück. Dragan Umicevic wird zu Saisonbeginn 34 Jahre alt. Er hat bei den Pinguinen im ersten Jahr 44 Spiele gemacht, letztes Jahr 40. Seine Vorzüge als Vorbereiter hat er nachhaltig bewiesen, seine Mängel in der Defensive ebenso. Knackpunkt — er will einen Zwei-Jahres-Vertrag. Erhalten der Schwede und Caron einen neuen Vertrag, darf sich niemand über das Verletzungspech beschweren. Tendenz: Höchstens einer bleibt, wenn überhaupt.
In der zweiten Sturmreihe agieren Greger Hanson und Chad Costello, der aus Iserlohn kommt. Beide kennen sich aus gemeinsamen drei Jahren für die Allen Americans in der ECHL, haben dabei zwei Mal den Kelly-Cup gewonnen. Gesucht wird der passende Center zu diesem Duo — es wird eine Reihe alleine mit Lizenzspielern sein. Jetzt kommt es darauf an, wie viel Geld der Club für den Center in die Hand nehmen wird. Ein klassischer Zwei-Wege-Stürmer wäre die Idealbesetzung, Kandidaten gibt es am Markt genug, in jedem Preissegment. Die Kombination Costello und Hanson verspricht Besseres als im Vorjahr Kristiansen und Trettenes.
Der Norweger muss sich mit einem Platz in Reihe drei begnügen, rückt dort aber wohl auf die Position des Centers. Er hat Qualität und ist preiswert. Als Partner bieten sich Martin Schymainski und ein weiterer deutscher Spieler an. Kandidaten wären Mike Mieszkowski oder auch Tim Miller als körperlich robuste Spieler.
Kapitän Adrian Grygiel kann in der vierten Reihe Philipp Kuhnekath führen, gesucht wird dafür noch der passende Center — Martin Ness oder Diego Hofland. Der mutmaßliche Abgang von Center Christoph Gawlik wiegt schwer. Die Verantwortlichen der Pinguine hoffen auf ein besseres Jahr bei Grygiel und Schymainski — auch daher ist die Trennung beider ein geeignetes Mittel.
In der Abwehr steht es 50:50 — von acht Verteidigern sind vier verpflichtet. Ein deutscher Profi fehlt noch, vermutlich wird der Club mit Max Faber verlängern. Dazu kommen dann drei Lizenzverteidiger. Diese sollten besserer Qualität sein als im Vorjahr. Mit einem Budget von unter 50 000 Euro netto im Jahr pro Stelle, werden die Pinguine keinen Blumentopf gewinnen können. Mutmaßlich werden Markus Nordlund und Kurt Davis nicht mehr im Kader stehen. Höchstens einer. Nordlund hat das Potenzial - mit einem starken Nebenmann — ein mehr als solides erstes Paar abzugeben. Davis bräuchte einen sehr defensiven Partner. Sportdirektor Roos fliegt heute nach Übersee auf Scouting-Tour, erwartete Rückkehr ist am kommenden Montag. Vermutlich hat er dann unterschriebene Papiere mit einem Kandidaten dabei — passend für das Fan-Hearing am Donnerstag, den 12. April.
Für den neuen Trainer gilt es, Torhüter Patrick Klein entsprechend zu fördern. Lange haftete ihm der Makel an, zu wenig konstant in seinen Leistungen zu sein. Das hat er zu einigen Teilen in der vergangenen Spielzeit widerlegt. Entwickelt sich Klein weiter, kann er sich steigern. Wenn das klappt, spielt er auf Augenhöhe mit Dimitri Pätzold, der wegen seiner Erfahrung einen Vorteil hat.