Handball Nur Sekunden fehlen der HSG

Das abgeschlagene Schlusslicht kassiert nach starker Leistung eine unglückliche 26:27-Niederlage gegen Rimpar.

Zum ins Trikot beißen: Karl Roosna (M.) und seine Teamkollegen verpassten gegen Rimpar den dritten Punkt in dieser Saison.

Foto: Scheuring Photography/Meike Scheuring

Die leise Hoffnung im Lager der HSG Krefeld, mit einem Überraschungssieg bei den Rimparer Wölfen die 2. Bundesliga von ganz hinten aufzuschrecken, hat sich nicht erfüllt. Mit 26:27 (13:14) unterlag das Team von Trainer Felix Linden beim Tabellensiebten, wie beim 19:20 im Hinspiel, erneut unglücklich mit einem Tor Unterschied. Über die gesamten 60 Spielminuten hinterließ der Aufsteiger jedoch nicht den Eindruck eines abgeschlagenen Tabellenletzten. Garanten für einen spannenden Schlagabtausch gegen die beste Zweitliga-Abwehr bis in die Schluss-Sekunden waren die breiter angelegte Spielanlage sowie die aktivere Einbeziehung der Außenspieler. Auch die Vorhaben, über die erste und zweite Welle das Tempo hoch zu halten sowie eine sattelfeste Abwehr aufs Feld zu bringen, gelangen. Mit einem erneut sehr gut aufgelegten Torhüter Norman Toth kehrte zudem Sicherheit in die Defensive ein.

Ciupinski hat noch die Chance zum späten Ausgleich

Doch nach einem Team-Timeout 18 Sekunden vor dem Schlusspfiff scheiterte Simon Ciupinski beim Versuch, zumindest noch den 27:27-Ausgleich zu erzielen. Der Vize-Kapitän hatte alle Verantwortung auf seine Schultern geladen. Sein Wurf aus halbrechter Position parierte jedoch Wölfe-Keeper Andreas Wiesner. Im erleichterten Jubel der Gastgeber ging gleich danach der Ton der Schlusssirene unter. 1536 Zuschauer feierten ausgelassen einen Sieg im 250. Zweitligaspiel ihres Klubs. Kevin Klatt, einst Trainer der Düsseldorfer Rhein Vikings, nun in Diensten der Wölfe, sah sich bestätigt: „Vom Papier her war es eine Pflichtaufgabe für uns. Doch die HSG hat sich mit einem völlig neuen Gesicht präsentiert und uns bis zum Schluss gefordert.“

HSG-Sportchef Stefan Nippes, der in der Samstagsausgabe der WZ noch eine neue Underdog-Mentalität seines Teams gefordert hatte, sagte: „Die Niederlage ist sehr ärgerlich. Da war mehr möglich, und das wäre auch verdient gewesen.“ Nippes trauerte einigen Spielszenen nach, etwa als Rechtsaußen Mike Schulz in der ersten Hälfte völlig ungehindert am gegnerischen Keeper scheiterte.

Kapitän Tim Gentges hatte später gar die Chance zur 23:22-Führung, vergab aber ebenso wie Torjäger Kevin Christopher Brüren die Chance zum 26:26, gleich nach dem 25:26-Anschlusstreffer durch Toni Sario. Zuvor hatte Sebastian Schöneseiffen das 400. Saisontor der HSG per Siebenmeter erzielt.

Felix Linden, mit 32 Jahren der zweitjüngste Zweitliga-Trainer, musste sich nichts vorwerfen: „Die Niederlage ist ärgerlich, aber die Mannschaft hat den Matchplan fast komplett, mit einer disziplinierten Leistung, umgesetzt. Das war eine gute Standortbestimmung. Wir werden weiter unsere Chance suchen. Schon auf der Busfahrt studiere ich die Videos unseres nächsten Gegners Emsdetten.“