Jörg Scherbe: „Uerdingen ist der große Favorit“
Jörg Scherbe im WZ-Gespräch über den Abstiegskampf des VfR Fischeln und das Aufstiegsrennen des KFC Uerdingen.
Krefeld. Als Spieler war der Cottbuser Jörg Scherbe insgesamt sechs Jahre für den KFC Uerdingen aktiv. Von 1996 bis 1999 und von 2003 bis 2005 schnürte der Mittelfeldspieler die Schuhe für den Krefelder Traditionsverein - dabei als Profi im Ensemble von Trainer Claus-Dieter Wollitz und später Wolfgang Maes.
Nach seinem Karriereende 2008 beim SV Straelen ist der Lausitzer am Niederrhein wohnhaft geblieben und unterstützt seit Saisonbeginn Uerdingens Ligakonkurrent VfR Fischeln als Sportdirektor. Die WZ sprach mit dem 32-jährigen Versicherungsfachmann, der in St. Tönis wohnt, über den Abstiegskampf mit dem VfR und das Aufstiegsrennen des KFC in der Niederrheinliga.
Scherbe: Ich habe lange Zeit beim KFC gespielt und halte die Verbindung noch aufrecht. Mit Sven Kegel und Stephan Maas habe ich regelmäßig telefonisch Kontakt. Ich bin immer noch eng am Geschehen dran. Seit Saisonbeginn bin ich mit Leidenschaft Sportdirektor beim VfR Fischeln. Wir wollen hier gemeinsam den Ligaverbleib schaffen.
Scherbe: Den 6:0-Kantersieg sollte man nicht überbewerten. Zwar geht der Sieg in Ordnung, aber bei den letzten vier Treffern stand ein Feldspieler im Tor. Für unser Selbstbewusstsein war es auf jeden Fall ein enorm wichtiger Erfolg. Der Auftritt in Amern geht dagegen gar nicht. Wir haben viele Leute aus der zweiten Reihe aufgeboten. Einige der Akteure haben sich am Dienstagabend selbst die Antwort gegeben, warum sie nicht zur Startformation gehören. Als Niederrheinligist musst du gegen einen Bezirksligisten eigentlich auf dem Parkplatz gewinnen. Wir sind völlig verdient ausgeschieden.
Scherbe: Angesichts der Punkte, die wir schon abgegeben haben, sind wir Viertletzter der Tabelle. Die Lage ist aber durch die vielen Nachholspiele noch stark verzerrt. Unser Trend geht aber in der Liga wieder nach oben. Am Mittwoch können wir uns gegen den Abstiegskonkurrenten aus Straelen entscheidend absetzen. Bei einer Niederlage wären wir mit unten drin. Ich hoffe, dass kein Niederrhein-Klub aus der NRW-Liga absteigt, sonst müsste noch ein zusätzlicher Verein aus der Niederrheinliga runter.
Scherbe: Ich soll Trainer Dieter Hußmanns im sportlichen Bereich entlasten. Wir treffen die rein sportlichen Entscheidungen. Als Vereinsboss hat Thomas Schlösser bei Verträgen natürlich das letzte Wort. So kann sich Werner Fuck mehr auf die zweite Mannschaft konzentrieren. Ich bin in meiner ehrenamtlichen Tätigkeit momentan voll ausgelastet. Ambitionen, später für einen größeren Klub zu arbeiten, habe ich keine.
Scherbe: Uerdingen ist für mich der große Favorit und die Nummer 1. Ich wüsste nicht, wer da annähernd rankommen sollte. Sie haben den besten Kader und die besten Möglichkeiten. Ich kenne Wolfgang Maes und sein Training. Die Fitness der Spieler wird sich in den intensiven Wochen mit den Nachholspielen auszahlen. Der KFC sollte den Aderlass am besten wegstecken können. Maes trifft Entscheidungen, die er für richtig hält - und er stellt nach Leistung auf. Er nimmt keine Rücksicht auf Namen oder vergangene Erfolge.