Warum fehlen in Krefeld aktuell Ausbilder?
Hilfsorganisationen gehen die Ausbilder aus Malteser suchen Erste-Hilfe-Lehrer
Jeder Erwachsene kann Ausbilder werden. Leiterin Gabi Lommetz erklärt, wie es geht.
Die Malteser in Krefeld suchen dringend nach Ausbildern in Erster Hilfe. Gabi Lommetz, Leiterin der Ausbildung, und Dietmar Klabunde, Geschäftsführer Ehrenamt, erklären, woran das liegt, wer einsteigen kann und wie die Fortbildung aussieht.
Lommetz: Das Problem haben nicht nur die Malteser, und es hat auch mit Krefeld nichts zu tun. Es ist für alle Hilfsorganisationen in den letzten Jahren immer schwieriger geworden, geeignete Interessenten für nebenberufliche oder ehrenamtliche Tätigkeiten zu finden. Zudem werden immer mehr Erste-Hilfe-Kurse angefragt, wir brauchen also mehr Ausbilder. Gerade junge Leute, die sich engagieren wollen, gehen aber lieber ins Ausland oder sind zu jung, um bei uns einzusteigen. Wir setzen nun verstärkt auf Frührentner oder Mütter, deren Kinder aus dem Haus sind und die nach einer neuen Aufgabe suchen und auch langfristig bleiben.
Wer kann Ausbilder werden? Welche Voraussetzungen muss ich mitbringen?
Lommetz: Formal ist ein Alter von mindestens 18 Jahren vorgeschrieben und ein Führerschein – denn die Ausbilder fahren später mit dem Auto zu ihren Einsatzorten. Sie sollten sich gut auf die verschiedensten Menschen einstellen können und zeitlich wenn möglich flexibel sein – die meisten Kurse sind an einem Wochentag. Ein bestimmter Schulabschluss oder Vorkenntnisse im medizinischen Bereich sind nicht nötig, die Teilnehmer lernen alles bei uns. Auch braucht man kein Geld in die Hand zu nehmen – die Ausbildung finanzieren die Malteser.
Wie sieht die Weiterbildung konkret aus? Was lernen die Teilnehmer und wie lange dauert sie?
Lommetz: Als allererstes lernen sie all das, was sie später unterrichten: Wiederbelebung, Verbände anlegen, Verhalten bei Schlaganfall und so weiter. Die Weiterbildung besteht dabei aus Blöcken, die je nach den zeitlichen Möglichkeiten jedes einzelnen recht schnell in zwei bis drei Monaten, aber auch über ein halbes Jahr verteilt absolviert werden können. Die Teilnehmer fahren dafür auf Kosten der Malteser beispielsweise an Wochenenden in unsere Ausbildungszentren nach Aachen, Bonn oder andere Städte. Auf dem Programm steht natürlich medizinisches Hintergrundwissen, darunter als Schwerpunkt der Umgang mit dementen Personen, aber auch Methoden für einen lebendigen Unterricht und Rhetorik. Vor Ort in Krefeld hospitieren und assistieren die Teilnehmer in Erste-Hilfe-Kursen und probieren sich nach und nach als Kursleiter aus.
Wie werden die Ausbilder nachher eingesetzt?
Klabunde: Wir haben uns mit unseren Kursen vor allem auf Firmen und Betriebe spezialisiert. Die meisten Erste-Hilfe-Kurse finden dort vor Ort statt, sind wochentags, und dauern dann jeweils von 8 bis 16 oder 9 bis 17 Uhr. Jeder Ausbilder kann selbst entscheiden, wie häufig die Einsätze sind und sich zudem spezialisieren, beispielsweise auf Erste Hilfe bei Kindern oder im Flugzeug. Dafür gibt es noch mal spezielle Fortbildungen und eigene Kurse, die die Ausbilder später selbst anbieten können. Die Arbeit ist übrigens nicht umsonst: Je nach persönlicher Situation ist eine Übungsleiterpauschale oder ein 450-Euro-Job möglich. Wer mag, kann sich bei den Maltesern auch noch weiter qualifizieren und in anderen Bereichen mitarbeiten.
Wie kann jeder mit Erster Hilfe tatsächlich Leben retten?
Lommetz: Die Wiederbelebung ist ja nur ein Aspekt. Es geht vor allem darum, bei einem Notfall nicht vor Schreck zu erstarren, sondern überhaupt etwas zu tun. Es reicht häufig ja schon, einen Notruf abzusetzen, um Leben zu retten, sei es bei einem Schlaganfall oder einem Herzinfarkt oder bei einem Unfall. Lieber einmal zu oft als einmal zu wenig. Ein großer Teil des Erste-Hilfe-Kurses befasst sich zudem mit weniger dramatischen, alltäglicheren Situationen: Zum Beispiel damit, was zu tun ist bei einem Hitzeschlag oder bei einem Fremdkörper in einer Wunde.