Handball HSG Krefeld auf den Spuren des TuS Ferndorf

Krefeld · Der Drittliga-Tabellenführer dominiert wie der Zweitliga-Aufsteiger im Vorjahr die Süd-West Staffel.

Torhüter Sven Bartmann und Abwehrspieler Niklas Ingenpaß gehören zu den Spielern, die der Defensive Sicherheit verleihen.

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Die HSG Krefeld Niederrhein zieht mit drei Punkten Vorsprung auf den Tabellenzweiten TV Gelnhausen in den Saisonendspurt mit sieben Begegnungen in der Süd-West Staffel der 3. Handball-Bundesliga. Es scheint also nur noch eine Frage der Zeit, wann das ungeschlagene Team des niederländischen Trainers Mark Schmetz erstmals die Süd-West Meisterschaft für sich verbuchen darf. Nachdem das Ziel Aufstiegsrunde bereits in trockenen Tüchern ist, kann sich der Tabellenführer auf den Titelkampf konzentrieren und die Ligenspiele zur Vorbereitung auf die Aufstiegsrunde nutzen. Der Flaschenhals dieser Aufstiegsspiele aber ist schmal, denn nur zwei von acht möglichen Kandidaten können in die 2. Liga aufsteigen. Doch mit 45:1-Punkten und einem Verhältnis von 816:591-Toren dominiert das Schmetz-Team die Süd-West Gruppe der Liga so deutlich, dass berechtige Hoffnungen bestehen, in die 2. Bundesliga zurückzukehren.

HSG-Verantwortlichen haben Konsequenzen gezogen

Das Tabellenbild ähnelt dabei verblüffend dem der Vorsaison, als der TuS Ferndorf mit 59:1-Punkten und einem Torverhältnis von 958:725 überlegen Meister vor der HSG wurde. Damals wurden die „Eagles“ souverän Zweiter, traten aber mit einem Punktverhältnis von 51:9 nicht so souverän auf, wie sie dies aktuell tun. Denn nach nur zwei verlorenen Aufstiegsspielen gegen Konstanz war der Traum von der 2. Liga geplatzt. Die Ferndorfer dagegen zogen nach Gesamterfolgen über Braunschweig und Oppenweiler/ Backnang in die 2. Liga ein. Die HSG-Verantwortlichen mit Kader-Planer Stefan Meler zogen Konsequenzen aus der Pleite des Vorjahres, die nun zutage treten.

Die neuformierte Abwehr
ist das Prunkstück

Mit 591 Gegentoren kassierte die HSG im gesamten Drittligabereich bislang die wenigsten Treffer. Ein Verdienst des guten Zusammenspiels zwischen den Torhütern und der Abwehr. Mit der Verpflichtung des Grefrathers Niklas Ingenpaß fand Teammanager Meler den Abwehrspieler für den Mittelblock, der gemeinsam mit Matija Mircic die HSG-Abwehr zu einem Bollwerk macht. Doch Meler hat aus den Verletzungen der Vorsaison gelernt, als vor allem Kevin Christopher Brüren und Kapitän Christopher Klasmann in den Aufstiegsspielen gegen Konstanz vermisst wurden. Mit dem Ex-Essener Julius Rose fand sich während der Saison sogar noch eine flexible Verstärkung für Angriff wie Abwehr. Der junge Ungar Kolen Krancz soll zudem für Ingenpaß Verschnaufpausen am Kreis bringen, ist ebenfalls defensiv einsetzbar.

Torhüter können das Spiel
allein entscheiden

Große Routine und sehr viel Zweitligaerfahrung bringen die Torhüter Martin Juzbasic und Sven Bartmann mit. Während Bartmann als der impulsivere Typ immer wieder die Fans in den Heimspielen animiert das Team zu unterstützen, verrichtet Juzbasic seine Arbeit zwischen den Pfosten eher mit stoischer Ruhe. Doch der 36-Jährige war acht Monate seit seiner Verpflichtung verletzt, konnte nur wenig zur stabilen Abwehr beitragen. Trainer Schmetz weiß jedoch um die Stärken von Bartmann, gibt nun aber immer häufiger Juzbasic den Vorzug. Der 36-Jährige brauchte Spielpraxis. Seine Klasse stellte er nach langer Zeit erstmals über 60 Minuten beim jüngsten 30:18-Sieg in Leutershausen unter Beweis. In der Aufstiegsrunde könnte das Duo das Zünglein an der Waage werden.

An Rekordsiegen mangelte es in dieser Saison nicht. In der Vorsaison fehlten dem Angriff nur 22 Toren zur magischen Marke von 1000 Treffern. Diese könnte nun erreicht werden. Nach 816 bislang erzielten Toren fehlen nur 184 Treffer zum großen Torrekord. Bei sieben ausstehenden Spielen reichen dem HSG-Angriff um die Torjäger Jörn Persson und Tim Hildenbrand im Durchschnitt also 26 Tore. Im Saisonverlauf erzielte die HSG im Durchschnitt bisher 35 Tore pro Spiel. Doch bei aller Überlegenheit in der Liga, zieht Bruder Leichtfuß immer wieder in die Angriffsbemühungen ein. Wie zuletzt beim 30:18 Sieg in Leutershausen, als die Krefelder Angreifer fast 30 technische Fehler und vergebene Torwürfe für sich verbuchen mussten. Hier gilt es den Hebel in den nächsten Spielen anzusetzen.