Gesundheit Massenweise Mücken suchen Blut - Mediziner geben Tipps
Der Eindruck, den viele Krefelder haben, entspricht der Realität: Die Anzahl an Mücken ist in diesem Sommer besonders hoch.
Krefeld. Dienstagabend auf dem Balkon und später im Schlafzimmer: Es ist dieser fiese, hohe Summton, der aufschreckt. Und schon ist es zu spät. Die Mücke hat zugestochen und sich ihre Portion Blut genehmigt.
Während der eine flucht und sich die juckenden Stiche aufkratzt, schmunzelt der andere genüsslich, weil die Mücke sein Blut verschmäht hat. Zurzeit gibt es viele Gründe zu fluchen: Der milde Winter beschert uns eine Mückenplage. „Meine Kinder sind völlig zerstochen“, sagt die eine Kollegin. „Ich kann gar nicht mehr schlafen.“ Und: „Ich hab’ mir ein Moskitonetz bestellt“, sagt ein anderer Kollege. Die Aussagen machen klar: Die kleinen Plagegeister sind dieses Jahr besonders zahlreich unterwegs.
Was Forscher im Frühjahr bereits angekündigt haben, ist laut Apothekerverband Nordrhein eingetreten: „Wegen des milden Winters und der in den vergangenen Wochen und Monaten feuchtwarmen Witterung ist die Population der Stechmücken stark angestiegen.“ Die Mücken entwickeln sich in ruhigen Gewässern, in Teichen und Tümpeln. Aber auch in Regentonnen und in der Gießkanne können wahre Zuchtstationen entstehen. Dort befanden sich die Insekten in Wartestellung. Bei den nun höheren Temperaturen kommt es zu einem wahren Massenausflug.
Keiner ist den Mücken jedoch hilflos ausgeliefert. Es gibt Mittel zur Vorbeugung und zur Behandlung. „Wir bemerken, dass die Menschen durch die Zika-Virus-Übertragung durch Stechmücken in Brasilien sensibilisiert sind“, sagt der Oppumer Apotheker Andreas Hacker. „Sie kaufen Schutz für die Reise aber auch vermehrt für den heimischen Garten. Das Thema ist zurzeit ganz groß.“
Der Fachmann rät zu sogenannten Repellentien. „Das sind Mittel, die zur Vorbeugung auf die Haut aufgetragen werden und zum Beispiel durch ihren Geruch Insekten und gleichzeitig auch Zecken fernhalten können.“ Hat die Mücke den Menschen erwischt, hilft es, die Stelle unter kaltes Wasser zu halten, also zu kühlen. „Eine leichte Creme mit Cortison, dreimal täglich aufgetragen, lindert die Beschwerden zusätzlich.“
Ärzte erklären: „Bei einem Stich handelt es sich immer um eine bakterielle Infektion, auf die Menschen im Einzelfall unterschiedlich reagieren.“ Zur Behandlung gehöre beispielsweise auch die Frage nach dem Tetanus-Schutz des Patienten. Denn auch aus einem Mückenstich könnten sich in schwerwiegenden Fällen Infektionen und Krankheiten ergeben. In der Regel helfen aus Sicht der Ärzte auch das Auftragen einer Salbe oder regelmäßiges Kühlen, um mögliche Schmerzen und Juckreiz zu mildern.
Grundsätzlich gelte übrigens das, was die meisten Eltern ihren Kindern auf dem Weg geben: „Nicht kratzen: sonst wird es schlimmer!“ Das sogenannte Aufkratzen könne die Infektionsgefahr erhöhen und auch der Juckreiz nehme verstärkt zu.
Und nun noch die Frage: Warum mögen Mücken das Blut mancher Menschen mehr, das anderer weniger? Die Mär vom süßen Blut ist nicht zielführend. Der Grund liegt auf der menschlichen Haut. Nach neuen Erkenntnissen bestimmt die Zusammensetzung der Bakterien auf der Haut, welche Menschen für die Mücke attraktiver sind.