Prozessauftakt vor dem Landgericht Angriff in Rathaus-Tiefgarage: „Warum stirbst du nicht?“
Krefeld · Erst geschubst, dann eingestochen: Ein 37-jähriger Krefelder muss sich seit Dienstag wegen versuchten Totschlags und schwerer Körpferverletzung verantworten. Das Opfer war seine eigene Ehefrau.
Ein halbes Jahr nach dem Messerangriff in der Tiefgarage des Krefelder Rathauses steht seit Dienstag ein 37-Jähriger wegen versuchter Tötung seiner Frau vor Gericht. Er habe die bereits von ihm getrennt lebende Ehefrau vor einem halben Jahr in der Tiefgarage abgepasst, sagte der Staatsanwalt am Dienstag beim Prozessauftakt.
Laut Staatsanwalt wollte er die 27-Jährige dazu bewegen, zu ihm zurückzukehren. Als dies misslang, soll der Angeklagte die Mutter seiner zwei Kinder zunächst eine Treppe heruntergestoßen und mit einem Messer auf sie eingestochen haben. Dann habe er auf sie eingetreten und sie gewürgt, wobei er gefragt habe: „Warum stirbst Du nicht?“ Erst als ein Passant dazukam und damit drohte, die Polizei zu holen, habe der Mann von seinem Opfer abgelassen, so der Staatsanwalt.
Sie habe inzwischen die Scheidung eingereicht und werde im Prozess nur in Abwesenheit des 37-Jährigen aussagen, erklärte die Anwältin der Frau. Andernfalls werde sie von ihrem Zeugnisverweigerungsrecht als Noch-Ehefrau Gebrauch machen.
Auf den Antrag der Juristin hin, schloss die Strafkammer unter Vorsitz von Richter Johannes Hochgürtel den Angeklagten für die Dauer der Vernehmung der Zeugin von der Verhandlung aus. „Seine Anwesenheit ist eine konkrete Gefahr für die Wahrheitsfindung“, hieß es zur Begründung.
Der zweifache Vater folgte der Verhandlung meist mit gesenktem Kopf. Eine Einlassung seines Mandanten sei zunächst nicht geplant, erklärte sein Verteidiger. Die 27-jährige Frau hatte damals schwer verletzt überlebt. Die beiden Kinder des Paares waren zur Tatzeit in der Schule und vom Jugendamt in Obhut genommen worden.
Dem 37-jährigen Angeklagten aus Krefeld werden versuchter Totschlag und gefährliche Körperverletzung vorgeworfen. Für den Prozess sind bis zum 25. Juni noch vier weitere Verhandlungstage angesetzt. lnw