Mieter an der Eichhornstraße: Angst vor dem Feuerteufel
Noch immer keine Spur vom Brandstifter von der Eichhornstraße. Mieterin fühlt sich von der LEG im Stich gelassen.
Krefeld. Am Dienstag um 1.12 Uhr glaubt eine Mieterin im ersten Stock des Hauses Eichhornstraße 2 in Fischeln Schritte auf dem Dach vernommen zu haben. Verängstigt verständigt sie die Polizei. Die schaut nach — ohne Ergebnis. Vermutlich hat nur Wind die Folie auf dem teilweise noch offenen Dach bewegt. Seit dem 14. August geht unter den im Haus verbliebenen Mietern die Angst um. Angst davor, dass der Feuerteufel wieder zündeln könnte. Zum vierten Mal.
„Schauen Sie, wie blass meine Tochter ist“, sagt Hanna Otten, „sie hat in den letzten Nächten kaum geschlafen.“ Die alleinerziehende Mutter, die seit fünf Jahren im Erdgeschoss des Hauses der Landesentwicklungsgesellschaft (LEG) wohnt, lag in jener Nacht morgens gegen 2 Uhr im Tiefschlaf, als eine Nachbarin Alarm schlug. Die durch das Dach schießenden Flammen waren von Bewohnern des Hauses gegenüber gesehen worden. Hanna Otten ist sich bewusst, dass das Feuer Menschenleben hätte kosten können. Noch immer sind die Wohnungen im zweiten Obergeschoss nicht bewohnbar.
Zum Brandstifter — vermutlich derselbe, der schon am Abend des 29. und 31. Juli Feuer im selben Haus gelegt hat — gibt es trotz der ausgesetzten Belohnung von 1000 Euro keine Hinweise. Die Mieter wunderten sich darüber, dass die Polizei Speichelproben von allen Mietern genommen hat, auch von einem 14-jährigen Mädchen. Bei einer solchen Brandserie, lässt die Pressestelle der Polizei wissen, sei das reine Routine.
Bei aller Angst vor einem neuen Brandanschlag („Will sich etwa jemand an der LEG rächen?“) fühlt sich Hanna Otten vom Vermieter im Stich gelassen. „Am Freitag bekamen wir einen Brief von einer Renovierungsfirma, dass alle Keller bis 9. September geräumt sein müssen. Aber wohin sollen wir mit unseren Sachen?“
Auf der Wiese vor dem eingerüsteten Haus, auf dem Dachdecker eine Folie gegen den Regen gespannt haben, wächst inzwischen ein Haufen von Mobiliar und Kücheninventar. „Warum hat die LEG keinen Container für den Abfall hingestellt?“, klagt Mieterin Otten — auch über die schlechte Erreichbarkeit der Verantwortlichen. Gegenüber der WZ versprach Dirk Bartel, zuständiger Ansprechpartner bei der LEG in Duisburg, am Dienstag, Abhilfe zu schaffen: „Ich spreche auch mal mit der Firma, dass deren Mitarbeiter älteren und alleinstehenden Personen beim Ausräumen der Keller helfen können.“
Diverse Utensilien, Kartons, Fahrräder und natürlich Kellerwände sind verrußt. Am 31. Juli waren in einem Raum Textilien angezündet worden — nur zwei Schritte von der Gasleitung entfernt. „Das hätte einen Riesenknall geben können“, ahnt Hanna Otten. Auch dieses Feuer war gegen 23 Uhr per Zufall entdeckt worden — von der Tochter einer Mieterin, die ihren Hund „Gassi“ führte. Der Rauchmelder im Kellerabgang habe nicht angeschlagen, klagt Otten. Dafür wiederum hat Dirk Bartelt keine Erklärung: „Im Juli sind in diesem Haus alle Rauchmelder gewartet worden.“ Hat der Brandstifter etwa vorher die Batterie entfernt?