Weihnachten Mit der Säge zum Tannenbaum

Bauer Schmitz zieht aus kaukasischen Samen Nordmanntannenwald.

Weihnachten: Mit der Säge zum Tannenbaum
Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. Der Weg zum selbst geschlagenen Weihnachtsbaum muss nicht ins Sauerland führen. Das geht auch an der Oberbenrader Straße. Dort, auf dem 560 Jahre alten Stickershof, bietet Landwirtschaftsmeister Heinz-Albert Schmitz mit seiner Familie seit Jahren ab dem 6. Dezember Nordmanntannen an. „Ausschließlich Nordmann“, sagt der drahtige, 64 Jahre alte Bauer.

Auf rund 3,5 der insgesamt 120 Hektar großen Wirtschaftsflächen des Hofes zieht Schmitz mit Sohn Jan (30), seiner Frau Elfriede und den beiden Töchtern Anne und Hanna-Marie die rund zwei Jahre alten Setzlinge groß. Die wiederum bezieht Schmitz aus Baumschulen, wo sie mit Samen vorwiegend aus dem Kaukasus oder aus der Osttürkei gepflanzt werden. Die Samen werden dort waghalsig aus den Baumkronen in 50 bis 60 Metern Höhe geerntet.

Vier Jahre wachsen die Bäume bei Schmitz in unmittelbarer Hofnähe. Zwischen einem halben und acht Metern Höhe sind die Nordmänner erhältlich. Die Preise hat Schmitz seit vier Jahren nicht erhöht. 19 Euro kostet der laufende Meter in diesem Jahr. „Dafür gibt‘s den vollen Service“, sagt Jan Schmitz, der Gärtnermeister, der den Betrieb bald eigenverantwortlich übernehmen wird. Das Einnetzen gehöre dazu, gegebenenfalls auch das Einpassen in den mitgebrachten Ständer und auf Wunsch auch die Anlieferung.

Ökologisch bewusste Käufer erhalten den Baum auch im Topf. Für Selbstabholer gibt es gegenüber dem Hof ein Verkaufsstand mit Parkmöglichkeiten. Tannengrün ist dort schon jetzt erhältlich. Und ja, sagt der Altbauer, „wer will, kann sich seinen Baum auch aussuchen und ihn selbst absägen“.

Dafür gehen die Schmitz‘ mit dem Käufer in die Schonungen, die nur wenige Meter hinter dem Verkaufsstand beginnen. „Allerdings lassen wir dabei keine Motorsägen zu. Das wäre zu gefährlich. Aber mit einem Fuchsschwanz geht das ja auch“, sagt Jan Schmitz lächelnd.

Neben den Tannenbäumen baut Landwirt Schmitz noch Kartoffeln, Zuckerrüben und Getreide an und verfügt über große Grünflächen. Neben zwei eingestellten Pferden sind nur noch fünf Schafe als tierische Bewohner auf dem Bauernhof, der in dritter Generation von der Familie bewirtschaftet wird.

Im Hof, der 1455 erstmals urkundlich erwähnt wurde, steht für Firmen- oder sonstige Festivitäten noch die rustikale alte Scheune zur Verfügung. Sie kann gemietet werden. Familie Schmitz arbeitet dabei mit einem Catering-Unternehmen zusammen.

Heinz-Albert Schmitz, bekannt für seinen Einsatz gegen die stetige Versiegelung von fruchtbarem Ackerland, bei dem er sich auch nicht scheut, gegen Bebauungspläne der eigenen Fraktion zu stimmen, ist nebenbei auch noch Jäger. Zusammen mit anderen Waidmännern hat er eine Jagd in Benrad gepachtet. Jetzt, in der Tannenbaum-Saison, beschäftigt er Aushilfskräfte, Studenten, die jedes Jahr hierher kommen.