Mit Erdgas sauber durch die Stadt

Die SWK haben 2003 die erste Tankstelle eingerichtet. Sie setzen aber verstärkt auf Elektroantrieb.

Foto: Andreas Bischof

Durch mögliche Diesel-Fahrverbote droht vielen städtischen Fahrzeugen wie Krankenwagen, Müllfahrzeugen, Dienstautos und Verkehrsbussen der Stillstand. Die Elektrofahrzeuge und die dazugehörige Ladeinfrastruktur sind noch nicht so weit entwickelt, dass sie den Kommunen und kommunalen Unternehmen eine sichere Alternative bieten. Dennoch sehen die Krefelder Stadtwerke die Situation gelassen. Mit der Eröffnung der ersten Erdgastankstelle in Krefeld haben sie vor 15 Jahren bereits strategische Weichen für eine mobile, umweltfreundliche und kostengünstige Zukunft gestellt.

„Erdgas ist eine notwendige Brückentechnologie im Verkehrsmarkt“, erklärt SWK-Sprecherin Dorothee Winkmann. Es gilt als saubere Alternative zu Diesel und Bezinern, hilft, die Stickstoffdioxid-Werte in Krefeld zu senken. Mehr als eine Million Euro hat die SWK-Energie damals in ihre Erdgasoffensive investiert, finanziell unterstützt von der Ruhrgas AG.

Die erste Erdgastankstelle in Krefeld am Dießemer Bruch ist fünf Jahre nach der Eröffnung in Insolvenz gegangen. Es folgte laut Winkmann bis heute die erfolgreiche Kooperation mit „Insel-Tank Heinen“ in unmittelbarer Nähe zum EKZ Edeka an der Gutenbergstraße. „20 bis 30 Erdgas-Kunden haben wir derzeit täglich“, sagt Lieselotte Kuder. Wegen der großen Nachfrage hat die SWK vor vielen Jahren einen zweiten Standort eingerichtet. Seither bietet die Shell-Tankstelle an der Lange Straße Ecke Uerdinger Straße ebenfalls Erdgas an.

Die Anschaffungs- oder Umrüstungskosten haben sich laut Fachleuten bei einer Jahreskilometerleistung von etwa 20 000 Kilometern in drei Jahren bereits amortisiert. Der aktuelle Preis für ein Kilogramm Erdgas an den SWK-Erdgastankstellen liegt bei 94 Cent. Im Vergleich zwischen Erdgas und Superbenzin (ein Kilo Erdgas entspricht etwa 1,3 Litern Benzin) kostet Erdgas derzeit also ein Viertel weniger.

43 Pkw und Kombis mit Erdgasbetrieb sind im Fuhrpark der SWK im Einsatz. Ob und wie viele Fahrzeuge der Stadt mit Erdgas betrieben werden, ist am ersten Tag nach den Weihnachtsferien im Rathaus nicht zu erfahren. Die Zahl will man nachliefern. Während die französische Stadt Lille inzwischen bei ihren kommunalen Fahrzeugen zu 100 Prozent auf Erdgas setzt und alle mit dem Rohstoff CNG (Compressed Natural Gas) unterwegs sind, planen die SWK ihren Fuhrpark mittelfristig auf Fahrzeuge mit Elektromotor-Antrieb umzurüsten. Ein Vorhaben, das auch Manfred Läckes von der CDU begrüßt. Er möchte im nächsten Bauausschuss von der SWK wissen, ob die Einführung von Elektro-Bussen mit einer sogenannten Flash-Ladetechnologie auch in Krefeld in den kommenden Jahren möglich ist.

„In Forschungsprojekten haben wir die Alltagstauglichkeit von Elektrofahrzeugen getestet“, sagt Winkmann. Derzeit sind zehn E-Autos täglich im Einsatz. Die jüngsten sind zwei Streetscooter, die von der Deutschen Post entwickelt wurden. Sie eigneten sich mit ihrer Robustheit und kompakten Bauweise ideal für die innerstädtischen Aufgaben der Außendienstmitarbeiter. Weitere sieben E-Autos sind im Rahmen des Car-Sharing-Angebotes, das die SWK gemeinsam mit Stadtmobil anbieten, auf Tour. Wie auch 39 Straßenbahnen mit Elektroantrieb.

„Mittelfristig ist geplant, den Fuhrpark der SWK immer mehr auf Fahrzeuge mit Elektromotor-Antrieb umzurüsten“, sagt die SWK-Unternehmenssprecherin. Doch wegen der noch fehlenden Serienreife von Bussen und ihrer geringen Reichweiten sei die Anschaffung noch nicht konkret geplant.