Straßenreparatur In 15 Minuten ist das Schlagloch zu
Krefeld · Der Kommunalbetrieb setzt bei der Reparatur eine neue Technik ein, um schadhafte Stellen in Straßen und Radwegen auszubessern.
Der orangefarbene Pritschenwagen von Christoph Eulitzer und seinem Kollegen erinnert auf den ersten Blick an einen rollenden Smoker. Doch nicht Fleisch wird butterzart darin gegrillt, sondern frisch gemischter Asphalt auf 160 Grad erhitzt. Das Team des Kommunalbetriebs Krefeld (KBK) repariert mit Hilfe einer neuen Technik Schlaglöcher auf Straßen, Radwegen und Gehsteigen. „Das Pilotprojekt mit dem „Mobile Pave Repair System“ (MPRS) sorgt dafür, dass Gefahrenstellen und Schäden in der Schadendecke schneller und flexibler repariert werden können – und die geflickte Stelle zudem wesentlich länger hält“, erklärt Monika Blum, Sprecherin des Kommunalbetriebs. Und die ausgebesserte Stelle ist sofort danach wieder befahrbar.
Der benötigte Asphalt wird
portionsgerecht hergestellt
Die Reparatur selber geht schnell, wenn das Asphaltgranulat erst einmal mit Hilfe von Gas erhitzt ist. Etwa zehn Minuten dauert das, wenn die Maschine zuvor kalt war. Das Gefährt steht an diesem Morgen vor der Volksbank in Höhe Moerser Landstraße 400. Schlaglöcher gibt es auf dem Parkstreifen so einige. Dort geparkte Autos haben den schon einmal geflickten Streifen längst wieder aufgeknackt.
„Der Vorteil bei diesem Verfahren ist, dass wir portionsgerecht Heißasphalt herstellen und aufbringen können und nicht wie beim Kaltasphalt im Anschluss abwarten müssen, dass der sich setzt. Der bröckelt häufig schon nach wenigen Wochen oder Monaten. Mit der neuen Methode können wir auch unabhängig vom Wetter arbeiten und die Reparatur hält dennoch zwei bis drei Jahre“, sagt Murat Dege, Straßenmeister beim KBK.
750 Kilo Granulat werden täglich
auf die Straßen gebracht
Bislang gibt es zwei Möglichkeiten, schadhafte Stellen zu beseitigen. Entweder arbeitet der KBM mit Kaltasphalt oder mit heißem Material von Firmen in Mönchengladbach oder Moers. Mit Hilfe von Thermobehältern werden die nach Krefeld transportiert. „Das Problem hierbei ist, dass die Mengen nicht individuell bestimmt werden können“, berichtet Monika Blum.
Das ist in dem jetzigen Modellversuch anders. Eulitzer kippt zwei Eimer von dem Asphaltgranulat in die Maschine auf dem Anhänger zum Erhitzen. Etwa zehn Kilo pro Eimer. Auf den Handstampfer kommt etwas Lösungsmittel, die Schaufel liegt parat. Sobald der Asphalt seine Temperatur erreicht hat, füllt er ihn zurück in den Eimer und gießt ihn umgehend in das Schlagloch. Bis zu einer Tiefe von 20 Zentimetern können Schlaglöcher und Risse auf diese Art und Weise repariert werden, in zwei Lagen, je tiefer sie sind.
Zuerst wird der Asphalt mit der Schippe bis an die Ränder verteilt. Mit dem Handstampfer wird anschließend die Masse fest gepresst. Zum Schluss wird noch mit dem Besen drüber gefegt: Fertig. Keine 15 Minuten hat die Reparatur gedauert. Vor der Abfahrt macht Eulitzer die Maschine sauber. Den Rest des erhitzten Granulats füllt er in ein kleineres Loch direkt neben der Auffahrt zur Volksbank. Ruck-zuck, weg ist es. Dann geht es weiter.
„Auf diese Weise bringt die mobile Einsatztruppe täglich bis zu 750 Kilo auf die Straßen“, sagt Dege. Die Route stellt er täglich zusammen und zwar so, dass die mobile Einsatztruppe nicht nur für ein Loch von Traar nach Uerdingen fahren muss. Die Schlaglöcher sind in einer Datenbank erfasst und werden nach Straßenzügen abgearbeitet. Sechs sogenannte Begeher prüfen täglich den Zustand der Straßen und melden Schadstellen. „Pro Begeher kriege ich pro Tag 20 Stellen rein“, sagt Dege. Weitere werden über das Bürgerportal www.maak-et.de gemeldet.
„Wir haben in Krefeld mehr als 800 Kilometer Straße plus Rad- und Gehwege. Da ist es personell und organisatorisch nicht leistbar, überall sofort tätig zu werden“, erklärt Monika Blum. Außerdem habe sich aufgrund des allgemeinen Zustands der Straßen im Laufe der Jahre ein Rückstand aufgebaut, der nicht von heute auf morgen abzubauen sei. Das „Mobile Pave Repair System“ könnte aber die Situation auf längere Sicht verbessern, an all den Stellen, wo keine komplette neue Fahrbahndecke vorgesehen ist.
„Noch bis Ende der Woche läuft der Modellversuch“, so Monika Blum. Dann ist das Granulat aufgebraucht. Die Chancen stünden gut, dass auch zukünftig in Krefeld dieses Verfahren eingesetzt wird. Die Entscheidung trifft der KBK-Vorstand.