Mittellose werden würdevoll bestattet
Wenn es keine Hinterbliebenen gibt, hat die Stadt die Bestattung zu veranlassen. Kosten belaufen sich jährlich auf 180 000 Euro.
Keine Blumen, keine Kerze und auch keine Trauergäste. Wer ohne Angehörige stirbt und mittellos ist, für den fällt die Beerdigung ganz traurig aus. In Krefeld zahlt das Ordnungsamt lediglich eine Urnenbestattung auf einem Gräberfeld auf dem Hauptfriedhof. Mitglieder des Krefelder Begräbnisbundes sorgen für ein wenig Würde am Grab. Laut Gesetz über das Friedhofs- und Bestattungswesen NRW sind in der nachstehenden Rangfolge Ehegatten, Lebenspartner, volljährige Kinder, Eltern, volljährige Geschwister, Großeltern und volljährige Enkelkinder zur Bestattung verpflichtet.
Wenn es keine Hinterbliebenen gibt, dann hat die Stadt oder Gemeinde, auf deren Gebiet der Tod eingetreten oder wo der Tote gefunden worden ist, die Bestattung zu veranlassen. „Im Einzelfall können Kosten von rund 3000 Euro pro einfacher Beerdigung entstehen“, sagt Stadtsprecherin Angelika Peters. Jährlich gehen diese mit etwa 180 000 Euro für die Kommune ins Geld. „Im Gegensatz zu anderen Städten und Gemeinden schwankt die Zahl der ordnungsbehördlichen Bestattungen in Krefeld nur“, sagt ihr Kollege Manuel Kölker. „Eine stetige Steigerung ist trotz älter werdender Gesellschaft nicht zu verzeichnen.“ Ein Blick auf die vergangenen Jahre zeige, dass vom Fachbereich Ordnung jährlich durchschnittlich bis zu rund 60 Bestattungen mittelloser Menschen durchgeführt werden.
Innerhalb von vier Tagen müssen Tote bestattet werden: „Zur Gefahrenabwehr“, wie es heißt. Die Mitglieder des Krefelder Begräbnisbundes sind bemüht, Menschen, deren Begräbniskosten die Stadt Krefeld übernehmen muss und die oft ohne Trauergemeinde bestattet werden, ein letztes Geleit und eine würdevolle Verabschiedung zu geben. Das Geleit beginnt an der Trauerhalle und führt zum Grab.
„Ausgehend vom christlichen Selbstverständnis möchten wir dazu beitragen, dass in Krefeld Verstorbene eine würdige Bestattung erhalten. Wir sorgen dafür, dass auch Menschen ohne Konfession mit einigen passenden Worten verabschiedet werden“, sagt Ludger Alofs, der beim Begräbnisbund die Koordination für die Begräbnisse innehat und auch oft selbst am Grab steht und spricht. „Ist bekannt, welcher Konfession der Tote angehört hat, kommt der entsprechende Pfarrer.“ Die Verantwortlichen des Begräbnisbundes bringen auch stets eine rote Kerze und Blumen mit. „Außerdem sorgen wir dafür, dass der Verstorbene nicht namenlos bestattet wird. Wir lassen den Namen auf eine große Steinplatte am Rand des Begräbnisfeldes eingravieren.“
Es entstehen dem Begräbnisbund dafür jährlich Kosten zwischen 1000 und 1500 Euro, die durch Beiträge und Spenden finanziert werden. Alofs: „Damit die Toten nicht vergessen werden, führen wir jährlich zwei Erinnerungsgottesdienste durch.“