Moderne Hautklinik in historischem Gebäude
Helios hat 2,5 Millionen Euro in die Sanierung der Dermatologie investiert. Onkologie und Chirurgie sind Schwerpunkte.
Krefeld. Die Dermatologische Klinik am Lutherplatz gehört deutschlandweit zu den ältesten Abteilungen ihrer Art. 1914 erhielten die „Syphilitikerinnen“ und die „Krätzigen“ ein eigenes Gebäude, nachdem sie zuvor jahrzehntelang unter dem Dach und im Keller der Städtischen Kliniken untergebracht waren. Das rote Backstein-Gebäude steht heute noch auf dem Campus des Helios-Klinikums, in der Nähe des neuen Parkhauses. Vor kurzem erst ist es aufwendig saniert worden — für 2,5 Millionen Euro.
Statt Krätze und Syphilis werden dort in der heutigen Zeit neben den klassischen Erkrankungen wie Neurodermitis und Gefäßleiden verstärkt Lymphdrüsen- und Hautkrebs behandelt. „Für die Behandlung des kutanen Lymphoms, einer bösartigen Erkrankung des Immunsystems, das bevorzugt die Haut befällt, ist unsere Klinik eines der wenigen Schwerpunktzentren in Deutschland“, sagt Privatdozent Dr. Chalid Assaf. Kein Wunder: Seine Habilitation erfolgte zu diesem Thema. Seit 2009 ist er als Nachfolger von Prof. Sawli Wassilew der Chef im Haus. Er widmet sich nicht nur der Diagnostik und Therapie, sondern betreibt auch national und international anerkannte klinische Forschung.
Mit der Sanierung des 100 Jahre alten Gebäudes sind viele Wünsche des 46 jahre alten Chefarztes in Erfüllung gegangen. Fast alle 34 Patienten-Zimmer auf den zwei Stationen sind nun Zweibett-Zimmer und haben ein eigenes Bad. „Zuvor gab es nur zwei Sanitärräume für alle auf dem Flur.“ Die Böden und Wände auf den Stationen wurden erneuert. Und auch der Anmeldebereich in der ersten Etage ist dem neuen Stil des Hauses angepasst worden.
Der Charakter des denkmalgeschützten Hauses ist bei der Sanierung dennoch deutlich erhalten geblieben. Der Stuck an den Decken, der originale Fliesenboden im Erdgeschoss und die Türen wurden behutsam aufgearbeitet. Das Kuppeldach im Hauptgebäude wurde wieder hergestellt.
Vor allem jedoch ist Dr. Assaf glücklich über die verbesserten Arbeitsbedingungen für sich und sein Team. Statt zwei sehr kleiner OP-Räume im ersten Obergeschoss, verfügt die Klinik jetzt im Erdgeschoss über drei großzügige OP-Säale, zwei große Behandlungsräume und einen eigenen Aufwachraum. Das ist neu. „Bislang wurde das Aufwachen auf dem Flur vor dem alten OP-Raum überwacht.“ Und das bei über 6000 Operationen im Jahr.
Die Tagesklinik, die 1990 als zweite ihrer Art in Deutschland eröffnet wurde, ist ebenfalls modernisiert worden. Bis zu 10 000 Patienten werden im Schnitt jährlich hier behandelt. Stationär sind es mehr als 3000. Grund hierfür ist unter anderem auch die sogenannte moderne Elektro-Chemotherapie, mit der Dr. Assaf Metastasen jeglicher Art auf oder unter der Haut gut behandeln kann.
Stolz ist Dr. Assaf auch über das zweite ECP, das Helios auf seinen Wunsch hinzu gekauft hat. ECP steht für Extrakorporale Photopherese und ist eine neue Form der „Blutwäsche“ bei Lymphdrüsenkrebs und Abstoßreaktionen nach Organtransplantationen. „Dafür kommen Patienten von nah und fern.“