Moltkeplatz: Konflikt im Denkmal-Schutz

Bismarckviertel: Die Wurzeln alter Plantanen drücken schwere Basaltblöcke aus der Verankerung.

Krefeld. "Erst wägen, dann wagen." Nach dem Motto des berühmten Namensgebers und Feldherrn will Stefan Galke einen Runden Tisch zu Bauproblemen am Gymnasium am Moltkeplatz zustande bringen. Hintergrund ist ein Konflikt zwischen Architektur und Natur. Baum kontra Mauer. Der junge CDU-Politiker wollte in seinem Wahlkreis Bismarckviertel eigentlich nur einen Rundgang mit Bestandsaufnahme rund um den neoklassizistischen Bau des Architekten Biebricher absolvieren.

Doch schon die erste Station an der Eingangstreppe zur Schule erweist sich als schwerwiegendes Problem. Die Gartengestalter hatten vor 95 Jahren die ursprünglich zwölf Platanen zu nahe an der Begrenzungsmauer zum Vorplatz gebaut. Die Wurzeln drücken nun die tonnenschweren Basaltblöcke aus ihrer Verankerung. Gut zu sehen an der westlichen Ecke der Treppe.

Für Doris Törkel ist das ein "Konflikt zwischen zwei denkmalgeschützten Bereichen". Für die Chefin des Fachbereichs Grünflächen lässt sich das Problem nur durch einen Gutachter klären. Im Zweifel aber müssten die Bäume zugunsten von sechs Neupflanzungen weichen.

Dem stimmt auch Architekt Klaus Reymann zu, der darauf verweist, dass die Denkmalstiftung im kommenden Frühjahr die Pflasterung vor der Schule erneuern würde. "Bis dahin muss klar sein, was mit der Mauer oder den Bäumen geschieht."

Hans-Jürgen Brockers, Bezirksvorsteher im Stadtbezirk Ost und langjähriges Mitglied der Moltke-Schulpflegschaft warnt: "Dafür braucht man den breitestmögliche Konsens mit der Bevölkerung." Station zwei ist der marode Metallzaun zum Hof an der Roonstraße.

Ein Fachmann aus dem Kreis der zwei Dutzend Interessierten schätzt die Renovierungskosten pro Meter auf rund 200 Euro. Macht bei einer Länge von 80Metern etwa 16000 Euro. Ratlosigkeit macht sich breit. Das Anzapfen von Landesmittel-Töpfen sei vorbei, stellt Doris Törkel fest. "Diese Töpfe gibt es nicht mehr." Zu prüfen sei, ob städtische Mittel aus der Denkmalpflege dem Rostfraß Einhalt gebieten könnten.