Mordprozess Beate S.: „Mit dem ganzen Geld in die Badewanne steigen“
Am überwachten Telefon sprach das Ehepaar K. vorsichtig über den Nachlass von Beate S.
Krefeld. Für den Ermittlungsbeamten der Polizei Krefeld war die Sache klar: Stefan K. war bei seiner Vernehmung weder besonders angespannt, noch verängstigt. Nachdem die Polizei den 43-Jährigen an seinem Arbeitsplatz in Willich aufgesucht hatte, gab der Beschuldigte im Witwenmord an Beate S. (75) zu, den Mord in Auftrag gegeben zu haben. Er sei von der Frau genervt gewesen. „Sie mischte sich ein, machte sich über mich lustig“, sagte der Angeklagte bei der polizeilichen Vernehmung.
Inzwischen hat Stefan K. seine gesamte Aussage widerrufen. Er sei wegen des V-Manns der Polizei verängstigt gewesen, hatte er über seinen Anwalt erklärt.
Der Kriminalbeamte schilderte als Zeuge, dass Stefan K. nicht wusste, wann und wie der Mord geschehen sollte. Der 43-Jährige habe dem Mitangeklagten Hristo I. aber 23 000 Euro gegeben, „damit er sich um Frau S. kümmert“. Auf die Frage des Vernehmungsbeamten, was dieses zu bedeuten habe, soll Stefan K. gesagt haben: „Dass sie stirbt“.
Seine Frau Birgit wollte der Bordellbetreiber schützen. „Er wollte den Eindruck erwecken, dass seinen Frau damit nichts zu tun hat“, sagte der Zeuge. Bei der Verlesung von weiteren Überwachungsprotokollen der Telefon wurde allerdings eine andere Sachlage deutlich. „Mit dem ganzen Geld in die Badewanne steigen“, wollte die Ehefrau. Sie machte sich aber auch Sorgen, dass Verwandte der ermordeten Beate S. ein weiteres Testament haben könnten. „Da gibt es nichts, da gab es nie was, das wissen wir doch“, beruhigte sie ihr Mann am Telefon.
Als das erste Geld aus dem Nachlass der Witwe auf dem Konto landete, wollte das Ehepaar vorsichtig sein. „Wir müssen gucken, wie wir das abheben“, so Birgit K.
Das Ehepaar K. hatte sich um die verwitwete Beate S. gekümmert, als ihr Mann verstorben war. Dieser war ein Freund des Vaters von Stefan K.
Zum Beweis, dass Birgit K. nicht am Erbe der Ermordeten interessiert war, will die Verteidigung nun den Steuerberater des Paares vor Gericht laden lassen. Am 7. April, knapp drei Wochen nach dem Mord, soll Birgit K. versucht haben, das Erbe auszuschlagen. Jedoch Ende Mai beschwerten sich Stefan und Birgit K. in einem überwachten Telefongespräch über die langsame Bearbeitung der Erbsache beim Amtsgericht.
Der Prozess wird am Donnerstag fortgesetzt.