Mordprozess Beate S.: Eheleute spielten das trauernde Paar

Vor dem Landgericht sagten Freundinnen des Opfers Beate S. aus.

Krefeld. Beate S. war eine liebenswürdige alte Dame, die gerne reiste und ihre neu gewonnene Familie tief in ihr Herz geschlossen hatte — die Familie, aus der Auftrag gekommen sein soll, sie zu töten. Ihre beste Freundin (70), die sie aufgrund einer Erkrankung der 75-Jährigen in den letzten Lebenswochen besonders intensiv begleitete, berichtete im Mordprozess vor dem Landgericht von der lebenslustigen Dame. Mit ihr war sie regelmäßig unterwegs und unternahm auch gemeinsam Reisen: Ägypten, Zyperm, Türkei.

Dabei schwärmte Beate S. oft von Birgit K., der Tochter ihres verstorbenen Lebensgefährten. Die kümmerte sich offenbar rührend um die Seniorin. Sie war, so schilderte die Zeugin, für die 75-Jährige selbst wie eine Tochter. Den Sohn (12) der 41-Jährigen liebte sie besonders, bedachte ihn oft mit Geschenken. Er sollte später auch der Nutznießer ihres Vermögens sein, „wenn ich mal nicht mehr bin“, sagte sie einer Freundin aus Gelsenkirchen, die am Donnerstag ebenfalls im Zeugenstand aussagte. Birgit K. sollte dafür sorgen, dass der Junge später die Möglichkeit hat, dass etwas aus ihm wird. Nur wenn sie über ihren Mann Stefan K. sprach, dann war das eher negativ, meinte eine Zeugin. Der 43-Jährige soll es sein, der den Auftrag zur Ermorderung der Seniorin gab.

Beate S. konnte durchaus nerven, sagte die Zeugin weiter. Sie beschrieb sie als vermögende, aber gleichzeitig sparsame Dame, die in Einzelfällen wiederum nicht aufs Geld geachtet habe. Vor allem, wenn es um Schmuck ging, aber auch bei Kleidung. Dass sie regelmäßig in Spielhallen verkehrte, davon wusste selbst die beste Freundin nichts. Diese Ermittlungen der Polizei überraschten alle Freunde und Bekannten.

Bei der Vorbereitung der Trauerrede zur Beisetzung von Beate S. setzte sich die 70-jährige Freundin mit Birgit und Stefan K. an einen Tisch. „Das haben sie das trauernde Paar gespielt. Ich fand es ergreifend, dass sie so traurig waren“, berichtete sie gestern. In Erinnerung blieb ihr aber eines: „Er konnte mir nicht in die Augen sehen. Heute weiß ich warum.“