Mordprozess Beate S.: Angeklagte bei Vernehmung eiskalt
Kriminalbeamter hatte Birgit K. stundenlang verhört und schildert sie als emotionslos.
Krefeld. Emotionslos, gefasst, beinahe geschäftlich — so erlebten die Polizeibeamten Birgit K. (41) in den Vernehmungen nach ihrer Festnahme. Geradezu rührend soll sie sich die vergangenen Jahre um Beate S. gekümmert haben. Doch war sie auch an der Tötung der ehemaligen Lebensgefährtin ihres verstorbenen Vaters beteiligt? Wie berichtet, ist die 75-Jährige am 16. März in ihrer Wohnung an der Camesstraße umgebracht worden. Und ein Kriminalbeamter (52), der Birgit K. vernommen hat, ist sicher: Der 41-Jährigen war klar, dass Beate S. umgebracht wird.
Deshalb sitzt sie derzeit auf der Anklagebank des Landgerichts neben ihrem Mann Stefan K. (43), Hristo I. (31) und dem mutmaßlichen Mithelfer Hristo M. (20). K., der in der Mönchengladbacher Innenstadt ein Haus mit Bordellbetrieb besitzt, soll den Auftrag für den Mord gegeben, Zuhälter I. die 75-Jährige umgebracht haben.
In ihrer knapp neunstündigen Vernehmung bei der Polizei hatte Birgit K. ständig darin gewechselt, ob sie die von ihrem Mann geäußerten Tötungsabsichten ernst nahm oder nicht. Der Polizeibeamte schilderte, dass sie dabei absolut kühl blieb: „Bei einem Unschuldigen hätte ich einen Zusammenbruch gewartet. Sie fragte auch nur einmal kurz, was mit ihrem Sohn ist.“ Der Zwölfjährige befand sich in Obhut des Jugendamtes — damit sei die Sache für Birgit K. erledigt gewesen. Beschuldigte würden am Ende einer Vernehmung oft Reue und Mitleid zeigen - Birgit K. nicht.
In einem griechischen Restaurant in Erkelenz habe ihr Mann sie erstmals gefragt, wie sie es fände, wenn Beate S. sterben würde. Sie nerve und sei ein „massives Problem“. Er habe auch jemanden, der das erledigt. „Im tiefsten Herzen war mir klar, dass er das in Auftrag gibt. Aber ich war innerlich zerrissen und habe deshalb nichts gemacht“, sagte die 41-Jährige später.
Als die Seniorin starb, habe sie ihren Mann nicht auffliegen lassen wollen. Über ihn schrieb sie später auf einen Zettel, er habe die Tötung in die Wege leiten lassen, da Beate S. „sonst alles verspielt hätte“. Die Seniorin verkehrte in Spielhallen.
Den Einsatz eines V-Manns, den das Gericht für rechtmäßig hält, fasste Birgit K. zudem offenbar nicht als direkte Bedrohung auf. Nach dessen Erscheinen meldete sie sich auch nicht bei der Polizei. Vielmehr rief sie sofort ihren Mann an und äußerte Angst, dass jetzt alles auffliegt. Der sagte daraufhin, sie solle sich keine Sorgen machen, er werde die Russen anrufen. „Die machen den dann platt.“ Spätestens nach dem Tod von Beate S. hätte die 41-Jährige diese Drohung ernst nehmen müssen, meinte der Polizist. „Trotzdem hat sie uns nicht angerufen.“