Meinung Müller und Meier
Ein versuchter Totschlag in einer Asylbewerberunterkunft: Kaum ist die Meldung von Polizei und Staatsanwaltschaft gestern in der Welt, greifen Reflexe. Es ist halt immer noch etwas anderes, ob der Streit zwischen einem Herrn Müller und einem Herrn Meier eskaliert und zu einem tätlichen Angriff führt oder sich Ähnliches in einer Asylbewerberunterkunft abspielt.
Geht es um Konflikte dort, greifen regelmäßig andere Mechanismen.
Das gilt gerade jetzt, da der Umgang mit Flüchtlingen, ihre Unterbringung und die Frage der Zumutbarkeit — für die Menschen, die flüchten, ebenso wie für die Menschen, die sie aufnehmen — so kontrovers diskutiert werden.
Das alles ist die Folie, auf der der aktuelle Fall spielt — auch wenn er anders liegen mag. Natürlich sind die Lebensbedingungen der Menschen, die kein Asyl erhalten und dennoch nicht abgeschoben werden, schwierig. Doch was auch immer hinter dem samstäglichen Zusammenstoß steckt: Der Vorfall taugt nicht zur schnellen Verallgemeinerung.
Bis zum Beweis des Gegenteils ist es nichts anderes als ein Streit zwischen einem Herrn Müller und einem Herrn Meier.