Corona-Krisenstab An Krefelder Grundschulen kommt die MNS-Pflicht

Update | Krefeld · Bisher ist es nur eine Empfehlung, ab kommenden Montag soll daraus eine Pflicht werden: das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes auch im Unterricht an Krefelder Grundschulen. Das hat der Corona-Krisenstab der Stadt entschieden.

In Krefeld könnte am Dienstag die Entscheidung in der Frage kommen, ob Grundschüler künftig auch im Unterricht eine Mund-Nasen-Bedeckung als Corona-Schutzmaßnahme tragen müssen.

Foto: dpa/Patrick Pleul

Bisher ist es nur eine Empfehlung, ab kommenden Montag soll daraus eine Pflicht werden: das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes auch im Unterricht an Krefelder Grundschulen. Das hat der Corona-Krisenstab der Stadt entschieden. 

Es wird erwartet, dass am Freitag die Allgemeinverfügung final beschlossen und veröffentlicht wird, so dass die Pflicht ab Montag gelten kann. Die Corona-Verordnungen des Landes sähen eine Pflicht zum Tragen einer Mund-Nase-Bedeckung an Grundschulen nicht vor, hatte das NRW-Schulministerium am Montag verlauten lassen. Die vor Ort zuständigen Gesundheitsbehörden könnten im Einzelfall weitergehende Maßnahmen anordnen, sofern die Entwicklung des Infektionsgeschehens dies unbedingt und nachweislich erfordere.

Stadtdirektor Schön übt
deutliche Kritik am Land NRW

Der Krefelder Krisenstab sieht diese Notwendigkeit als gegeben an. Derzeit seien mehr als die Hälfte der Krefelder Schulen von Corona-Fällen betroffen. An elf Grundschulen gebe es zwölf betroffene Schüler, 490 seien in Quarantäne. An 23 weiterführenden Schulen, an denen bereits Maskenpflicht herrscht, gebe es Corona-Fälle. 79 Schüler seien dort betroffen, 790 in Quarantäne.

Stadtdirektor und Schuldezernent Markus Schön: „Da, wo die Maskenpflicht bereits gilt, müssen wesentlich weniger Schüler in Quarantäne.“ Gerade an Grundschulen sei es wünschenswert, den Präsenzunterricht aufrechtzuerhalten, da der Betreuungsbedarf von Grundschülern größer und Home-Schooling deutlich komplizierter sei. Insofern sehe die Stadt einen dringenden Handlungsbedarf. Deutliche Kritik übte Schön an der Landesregierung. „Da würden wir uns schon mehr Unterstützung und allgemeingültige Regeln wünschen. Die Herumeierei des Landes hilft den Menschen nicht weiter.“ Die Kommunen würden mit den Problemen alleingelassen.

Schön betonte, dass Krefeld mit dieser Maskenpflicht für Grundschüler  keinen Alleingang wage. Auch Bayern setze darauf, ebenso hatte sich Bundesbildungsministerin Anja Karliczek für eine entsprechende Pflicht  ausgesprochen. Sie halte dies auch für Grundschüler für „zumutbar“.

Der Stadtdirektor und Schuldezernent gab zu, dass das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes für die Grundschüler unbequem erscheinen möge. Doch spreche das dadurch deutlich niedrigere Quarantäne-Aufkommen für die Maskenpflicht. Schön zeigte sich zuversichtlich, dass diese Allgemeinverfügung ausreichend begründet und rechtssicher werde. Er begrüßte es,  dass viele Grundschulen schon jetzt der Empfehlung der Stadt folgen und die Grundschüler zum Tragen von Mund-Nasen-Bedeckung im Unterricht auffordern. „Alle Schulen, die mir bekannt sind, versuchen dies jetzt schon.“

In NRW sind derzeit bis auf Grundschüler alle Schüler verpflichtet, auf dem Schulgelände und im Unterricht durchgehend eine Maske zu tragen, außer beim Essen und Trinken. Nur Grundschüler dürfen im Klassenraum ihre Maske abnehmen. Lehrer dürfen ohne Maske unterrichten, solange sie einen Mindestabstand von 1,5 Metern einhalten können.

Am Mittwoch tagt in Krefeld erneut der Schulgipfel, um sich mit der Situation und Verbesserungen an den Schulen zu befassen. Man verfolge dabei sehr genau den Weg der Stadt Solingen, die eine Mischung aus Präsenz- und digitalem Unterricht plant, um das Infektionsgeschehen zu verringern. Bisher war das Modell am Widerstand der Landeschulministerin gescheitert. Schön kann sich eine solche Variante auch an Krefelds weiterführenden Schulen vorstellen. Man wolle dies am Mittwoch diskutieren.

Im Zusammenhang mit der Maskenpflicht wies Schön darauf hin, dass diese auch auf Spielplätzen gelte. Er habe den Eindruck gewonnen, dass dies noch nicht hinreichend bekannt sei. Schön: „Kinder sollen sich, gerade bei schönem Wetter, auf Spielplätzen austoben. Aber bitte mit Maske.“