Museum: Der Teufel steckt im Altbau
Im Museum wird der Umbau teurer als geplant. Baufirmen fordern fast eine Million Euro nach.
Krefeld. Über Monate hatten sich die Politiker in den Haaren gelegen: Wie viel darf ein Museumsumbau kosten? Wo zieht man den Strich? Was kann man weglassen? Am Ende stand ein Kompromiss: Das neue Kaiser-Wilhelm-Museum durfte 13,5 Millionen Euro kosten — aber bitte keinen Cent mehr. „Deckelung“ heißt das Zauberwort.
Schon ein Jahr vor Ende der Bauarbeiten ist der Deckel abgesprungen. Eine interne Verwaltungsvorlage, die der WZ vorliegt, prognostiziert hohe Mehrkosten. Ein „Delta von 966 119,25 Euro“ müsse „aufgefangen“ werden.
Ob es wirklich so schlimm kommt, steht in den Sternen. Denn bei der Summe handelt es sich weitgehend um Nachforderungen der beteiligten Baufirmen. Diese müssen nun vom Architekten Winfried Brenne überprüft werden. Nicht alle werden sich dabei als berechtigt erweisen, heißt es aus dem Rathaus.
So möchte allein die Firma, die den Rohbau gestaltet hat, 353 000 Euro zusätzlich sehen. Anerkannt sind davon bislang nur 24 000 Euro. Der Rest sei „nicht prüfbar“, heißt es in der Vorlage. Die Firma wurde aufgefordert, bis Ende Mai Belege nachzureichen.
Andere Mehrkosten haben laut Stadt eindeutig mit dem Alter und Zustand des Gebäudes zu tun. So wurde bei den Bauarbeiten festgestellt, dass der Innenputz einem „Flickwerk“ glich, unter dem Hohlräume lagen. Alle Wände mussten für 150 000 Euro neu verputzt werden. Ähnliche unvorhergesehene Probleme betrafen den Stuck und Zinkabdeckungen am Dach.
Eine obskure Situation ergibt sich bei den Fenstern. Dort droht im schlimmsten Fall ein Rechtsstreit, weil die „beauftragte Firma sich weigert, die Innenfenster so herzustellen wie vom Architekten beschrieben“.
Statt der vorgesehenen Zapfenbänder habe der Betrieb „ohne Zustimmung des Bauherrn“ klassische Fensterbänder „als Lösung präsentiert“. Dabei habe der Architekt nachweisen können, dass die von ihm gewählte Konstruktion bereits im Schloss Charlottenburg eingebaut wurde.
Ein zwischenzeitlich in Auftrag gegebenes Musterfenster hat laut Stadt eine Zulassung erhalten. Sollte die Firma sich dennoch weiter weigern, die Fenster zu produzieren, sei neu auszuschreiben. „Rechtliche Schritte“ gegen die Firma würden dann geprüft.
Insgesamt ist in der Vorlage festgehalten, dass „das Gebäude mehr Überraschungen bereit hielt, als im Vorfeld erkennbar waren“. Gleichwohl sei bei einem Altbau wie diesem immer mit Mehrkosten zu rechnen. Da die Politik von Beginn an Spitz auf Knopf rechnen ließ und keine Reserve einplante, gerät das Gesamtkonstrukt nun ins Wanken. „Bei der Vergabe war noch alles sauber“, heißt es aus dem Rathaus. „Die Probleme kamen erst danach.“
Unklar bleibt vorerst, wie hoch die tatsächlichen Mehrkosten liegen. Hier ist zunächst der Architekt gefragt, den Baufirmen auf die Finger zu schauen. Danach wird die Politik sagen müssen, woher das zusätzliche Geld kommt.